+ Wirres Unzusammenhängendes
Viele Bücher gelesen in letzter Zeit, komm gar nicht nach mit eintragen. Allerdings viele auch zum x-ten Mal. (Doderer! Dieser Humor! Diese Sprache! Schnippeldilderich, gemeinlästig, Wutmarsch, überwölbend, Herren-Neogymnastik - man findet kein Ende.)

Gestern in einem Rutsch Volker Strübings erstes Buch durchgelesen. Auch wenn Kurzgeschichten meistens nicht so meins sind und Lesebühnentexte ob ihres oft ähnlich lakonisch-komischen Stils in Masse anfangen können zu langweilen - gute Unterhaltung.

Heute auf der Heimfahrt sehr begeistert die ersten 50 Seiten von Muriel Sparks Memento Mori gelesen. (Ein Hoch auf Mängelexemplare, wo man mal eben etliche einige greifen kann auf dem Weg zum Zug. Vielleicht zieh ich dann doch nicht mehr um. Bücherkisten, ächz.)

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Irgendwie glücklich und irgendwie traurig zu sein zur gleichen Zeit geht. Füllwörter benutzen auch, zumindest implodiert das Universum nicht.

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Vermissen ist die quengelige Schwester der Sehnsucht.

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Baden gehen können in der Mittagspause, in einem See, der so schön ist, dass sogar Prominente dort ihren Hauptwohnsitz (?) aufschlagen, ist ein echter Gewinn an LebenArbeitsqualität. Wenn man die ganze Woche keine richtige Mittagspause machen kann, obwohl im Laufstall konstant mindestens 5 Grad mehr wärmen als draussen, ist das doof. Keinen Ventilator haben auch.

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Von manchen Menschen lese ich sogar ihre Zweit(?)blogs.

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Männer und Frauen. Ach und Weh.

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Ausgefallene Überraschungsgeburtstagsgeschenke für wichtige Menschen erfordern ein hohes Maß an Findungsgeschicklichkeit. Das, was ich suche, hab ich so noch nicht gefunden. Dass er sich freuen wird wie Bolle, weiß ich aber schon.

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Mehrere wunderschöne, glitzernde Komplimente von der Lebensmenschin bekommen. Wieder geübt, Komplimente anzunehmen. Geschafft - mit roten Öhrchen - aber geschafft.
und - wann entdeckt dich Mensch endlich jemand richtig- ungeschminkt und nicht als wandelndes Wissenspaket- und läßt dich nicht mehr los...?
Hach. Gute Frage.

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Ich bin nicht mehr sicher in der Kommasetzung. Meinte, es mal gewesen zu sein.

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Heute ein Drehbuch für 90 Sekunden Film geschrieben. Mich erstaunlich schwer getan. Also doch eher Kernphysik oder reichen Mann suchen Bestsellerautor werden.

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88 und 85 Jahre. Beide keine einfachen Menschen, auch nicht im Alter. Vor etlicher Zeit hatten sie diamantene Hochzeit. 60 Jahre umeinander, gegeneinander und füreinander. Aber nie ein ernster Zweifel, dass miteinander.
Wie viele diamantene wird es noch geben, wenn ich 85 bin? Sie ist der einzige Mensch, den er seit langer Zeit noch sicher erkennt. Und er nennt sie immer noch "Liebste", "Blume", "Blüte" oder "Sonnenschein". Kann sich das Wort "für dieses Gerät mit dem man Hosen festhält - überkreuz am Rücken" aber nicht mehr merken. Man kann das kitschig finden. Oder sentimental. Mich berührt das trotzdem enorm, wenn ich an sie denke.

Er ist körperlich fit, nur in einer Parallelwelt, in der Dinge komische Namen haben und vieles keinen Sinn mehr ergibt. Er leidet nicht mehr darunter, weil die klaren Momente, in denen er mit einem zerknirscht-ängstlichen Lächeln sagte: "Ich bin wohl vergesslich geworden. So was Dummes." lange vorbei sind.
Jetzt ist die Blüte innerhalb sehr kurzer Zeit gewelkt.

Pflegeheim dringend, beide, zusammen. Anders geht es nicht. Ohne sie wäre er so hilflos in dieser für ihn jetzt bedrohlich fremden Welt, wie im Krankenhaus nach seinem Sturz, als er allein durch die Flure irrte nachts und ihren Namen schrie. Und den Schwestern nicht verzieh, dass er nicht nach Hause durfte. Er hat so vieles vergssen, so schnell. Dass ihn diese bösen Frauen nicht zu seiner Frau lassen wollten, lange nicht. Was wäre, wenn sie nicht mehr ist?

Und ich frage mich: Worauf ich mich vorbereiten soll und muss. Und wie man das macht. Meine Toten sind bis auf wenige Ausnahmen schnell und unerwartet und sehr schmerzhaft für mich gegangen. Für meine andere Großmutter war es eine Erlösung und von ihr herbeigesehnt.
Was wird es für die beiden sein? Und für mich?





Mängelexemplare? Verramschung. Oft genug nach einem halben Jahr. Oder der Versuch, Menschen von der ständigen Umzieherei zu bewahren.

In diesen Fällen lange nach Veröffentlichung. Und recht lange nach Ausverkauf. Modernes Antiquariat nennt sich das auf Neusprech. Unerhört.

(Aber ich hab ja ein zärtliches Gefühl und einen unbedingten Solidarisierungswillen mit Mängelexemplaren jedweder Art, betrachte ich mich doch selbst auch als eine Art Montagsprodukt.)

Neusprech. Ja. Oder auch Neusprach.
Derentwegen habe ich die einstmals abonnierte süddeutsche Neu- oder Nachdruck-Bibliothek komplett weitergereicht in einen Haushalt, in dem jene Jüngere ein- und ausgehen, für die dieses Neo-Deutsch geschaffen wurde. Ich antiquiertes (Mängel?)Exemplar habe mich mit dieser «Reform» arg schwergetan. Mittlerweile geht es einigermaßen (wenn ich lese). Aber im Prinzip greife ich lieber nach den Büchern in alter Schreibung. Ich verstehe ohnehin nicht, weshalb ich mir diese Reihe angetan hatte, befanden sich doch die meisten dieser Bücher bereits in meinen Regalen (später in Kartons). Vielleicht wegen des schönfarbigen Sortiments? Dabei kann ich Reihenhäuser nicht ausstehen. Oder ich wollte den Zeitungsverlag retten? Als ich das Abonnement gekündigt hatte, wurde er verkauft. Und der neue Besitzer hat dann die Literatur verhökert. Aber Ihre (Lese-)Lust muß das schließlich nicht beeinträchtigen.

Ich verstehe ohnehin nicht, weshalb ich mir diese Reihe angetan hatte ...

Ich habe gerade mal meinen Blogeintrag von vor 6 Jahren gelesen, in dem ich sinngemäß schrieb, dass man nie nicht nur nach dem Aussehen gehen dürfe, schon gar nicht bei Büchern.

Ich hab dann tatsächlich nur die gekauft, die ich noch nicht hatte. Oder wo meine Ausgabe wesentlich häßlicher war. Oder so. Also nur wenige einige.

Was die Neusprach angeht: Ich habe mich daran gewöhnt, aber bei Wörtern wie existenziell, Tipp oder Monstern wie Majonäse krieg ich immer noch eine ekelbedingte Entenpelle.

Tipp-Topp.

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