Dienstag, 13. Dezember 2011
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Wenn man die ganze Nacht sich nur wälzt, gegen halb fünf das Aufstehen erwägt, sich trotzig doch noch mal umdreht, tatsächlich endlich einschläft, nach einer Stunde erschrocken aufwacht und erkennt, dass man klar wie selten einen Traum erinnert, indem man den Teufel (kein Schwanz, kein Bocksfuss, keine Hörner, höfliches Auftreten) aufgesucht, mit ihm gesprochen und ihn um Hilfe gebeten hat, der Teufel darauf freundlich entgegenkommend einen Termin schon am nächsten Tag vorschlägt - man aber leider genau nicht mehr erinnert, wobei er einen helfen sollte, dann kann man schon mal sachte fragen:

Was - mein Herz, Seelchen, Unterbewusstsein - was möchtest du mir sagen?




Montag, 7. Juni 2010
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Wenn es so richtig schön wird, muß ich ja leider immer weinen., schrieb Harry Rowohlt mal einleitend in den zusammengefassten "Pooh's Corner"-Kolumnen in Buchform.

Geht mir auch so. Weiter im Text. Nicht nur im Kino. Auch beim Lesen. Sogar beim Korrekturlesen. Ja. Jaaa.
Blase hinter den Augen sitzend nannte das meine Großmutter, als sie - christlich-bigott geprägt und lebensfeindlich noch auf diesem Planeten wandelte.

Ja, ist so. Und gut wie es ist. Allerdings frage ich mich schon, warum ich häufig nach sehr schönen Tagen/Stunden/Erlebnissen in ein Loch falle, melancholisch und krebsig werde. Und warum mir dazu selten eine Antwort einfällt, wie sehr ich auch nach innen horche, was genau da gerade wieder los ist.

Man müsste doch mal aus sich heraus treten können, das Ich als Hülle ebenso leicht abstreifen wie die luftige Kleidung derzeit. Dann die zu Boden geglittenen Schichten betrachten, aufnehmen, daran riechen und in Form ziehen, bis dieselbe klar erkennbar ist. Bis man hinter, über und neben sich gekommen ist und Dinge erkennt, die im Auge des Sturms nur um einen, in einem herumwirbeln. Bis das Unterwusste eine vernehmbare Stimme bekommt und man wispern könnte miteinander, mit sich.

Wie geht es dir, was ist los? Vielleicht käme dann etwas, auf dem man herumdenken und -fühlen könnte, statt dieser nebulösen Räume, aus denen ich meinte längst ausgezogen zu sein. Und dann könnte man anfangen zu leben. Mit sich, vielleicht.





Freitag, 4. Juni 2010
+ Eine 1, zwei Nullen.
Manchmal sind die Dinge, nein Abende bestimmt, von dem was nicht da ist.

Menschen, die fehlen. Oder die Worte derselben. Was überhaupt fehlt in diesem kleinen Leben. Was man wünscht, ersehnt, begehrt.

Sich genau dann wieder auf die Suche zu machen nach der Version von "In dreams", die in Blue Velvet gespielt wurde und von der ich nur den ungefähren Zeitraum des Erscheinens kenne, ist wahrscheinlich nicht hilfreich.

(Aber das kenne ich ja auch. Die Woche vor dem persönlichen Jahreswechsel ist zumeist ebenso still-melancholisch-aufwühlend in meiner Seele wie die Zeit zwischen den Jahren. Dafür bräuchte es das Zwangsruhigstellen und das Signal des Körpers: "Hier stimmt was nicht", ja gar nicht. Wie ja alles irgendwann immer nur noch wieder kommt; man könnte seine Sehnsucht kultivieren nach etwas, das anders ist, ganz anders, so anders, dass man es sich nicht vorstellen konnte. Etwas, das einen, ein Jahr dann irgendwann älter oder 10 oder 15 - wen kümmerts, rausreisst aus den Wiederholungen im Kopf, im Gefühl, im Verhalten und in der Sicht auf die Dinge.)




Montag, 3. Mai 2010
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Zwischen wunderschön leicht und sanft, Tagen + Nächten mit Menschen wie sie besser und schöner nicht sein können, dicht und nah und echt, und seelischen Tiefschlägen, selbst verabreicht durch bloßes Sein, war an diesem Wochenende die Spannweite.

Ich brauch es eigentlich nicht immer alles so konzentriert; manches will ja auch mal verarbeitet werden. Mein Kopf wird aus diesem Wust wieder abstruseste Träume formen.



Freitag, 16. April 2010
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Zwei Mal. Zwei Mal ins Leben. Zwei Mal in die Sprache.

Die sonnigen Stunden, so viele, das Licht, die Wärme. Und Menschen. Worte, leise, schön wie ein Märchen.

Die dunklen Stunden, wenige, in denen man erwacht und Dämonen auf der Bettkante kichern, flüsternd Gift träufeln, Worte von Angst und Schmerz, von niemals und von zu spät.

Es gibt nur wenig lichte Worte, die einen retten könnten und noch weniger Dinge. Eine Haut, die einen der Welt versichern würde, wenn man sie sacht berührte. Ein warmer, ruhiger Atem, der Schlaf verspricht. Ohne möchte man sich davonstehlen, an einen Ort, an dem es nur still ist. Keine Sprache, keine Menschen.

Es ist ein Kampf in diesen Stunden, immer noch und wird es bleiben; er muss gewonnen werden. Ein drittes Mal wird es nicht geben.

Das Licht kommt am Morgen ins Leben. Immer.