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Nicht in den falschen Hals bekommen:
Gibt es einen Grund nach Hamburg zu ziehen? (Außer einem Jobangebot, das man bekommen hat, weil die Schieflage des Laufrades dasselbe zum Stoppen gebracht hat.)

Hamburg.
Da soll's ja schön sein. Aber mit Kultur haben die es ja nicht so.
Dafür gibt's Möwen. Aber die gibt's hier auch. Und große Böötchen. Die gibt's hier nicht. Und die Menschen, die einem wichtig sind, die gibt es da auch nicht, respektive wohnen die auch schon wieder woanders.

Also?



Vor einigen Jahren sah ich in der Hamburger U-Bahn, dass es dort Bahnsteigkarten zu kaufen gibt. Vielleicht planen die ja irgendwann mal eine Revolution. In der U-Bahn wiederum gibt es neben der Tür Knöpfe, die man bitte drücken soll, wenn es draußen kalt ist, damit die Tür schneller schließt. Klingt also einigermaßen ungemütlich deren Winterwetter, deshalb würde ich da eher nicht hinziehen wollen. Aber vielleicht dürften Sie sich ja ab und an in einem gewissen Café aufwärmen und bekämen ein Käsebrot angeboten.

Der Mensch lebt nicht vom Käsebrot allein!
möchte ich da rufen.

Die Knöpfe gibt es in den Berliner S-Bahnen auch. Und man hat die bei Kälte gefälligst auch zu betätigen. Das kann ich also schon.

Allerdings ist der Einwurf mit dem Winter richtig. Mit dem hab ich's ja nicht so. Mit grautrüben Nieselwetter auch nicht. Also vielleicht qua Genetik ungeeignet für Hamburger Verhältnisse.
Allerdings hab ich mir auch nicht vorstellen können, jemals in Baden-Württemberg zu leben und habe es dann doch drei Jahre ausgehalten. (Die vier Jahre Saarland hüllen wir jetzt in einen diskreten Mantel des Schweigens, schließlich wusste ich da wirklich nicht genau, was mich da so erwartet.)

Hachja. Das ist alles: Schwierig.

(Vielleicht wird man auch zu alt. Das wiederum ist ein erschreckender Gedanke, wenn man prinzipiell noch gebärfähig ist - oder so.)

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hamburg ist teuer und unfreundlich. ein jahr lang wollen sie nur weg. im zweiten dann können sie sich´s aber irgendwie nicht mehr vorstellen, woanders zu leben. nicht, weil´s so schön ist. aber es hat was. wenn sie gut mit unverbindlichkeit können und hohe mieten bezahlen wollen, gibt es keinen grund zu zögern.

Unfreundlich kaenn ich
- da sind wir ja angeblich Weltmeister.
Aber (zu) hohe Mieten?

Da sind wir "Aus-Prinzip-nicht-Mitte-oder-Prenzlberger" natürlich verwöhnt.
Zumindest kriegen manche Menschen einen Weinkrampf, wenn sie hören, was ich hier bezahle.

Allerdings hab ich da schnipp-schnipp - wie heißt das? Beziehungen.
Also nach Hamburg. Aber leider nur wohntechnisch, quasi.

Aber nach einem Jahr nicht mehr weg wollen - das kann doch nicht der Grund sein. Das hatte ich doch hier - frisch in Berlin nach etlichen Jahren - original genau so. Und es ist auch noch nicht weg - deswegen ist es ja: Schwierig.

Hm - was ist mit der "Unverbindlichkeit"?

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Liebe Lorilo,
Großstädte sind nicht gerade mein Lieblingsrevier, da gilt auch für mich eher das bekannte Arno-Schmidt-Bonmot: "New York? Großstadt ist Großstadt; ich war oft genug in Hannover."
Aber bei einer unumgänglichen Wahl zwischen Hamburg und Berlin fiele mir die Entscheidung ganz leicht. Lassen Sie's mich fußballerisch sagen: HH - Champions league (Hafen, relative Meeresnähe: "Tor zur Welt"), Berlin - Regionalliga.
Und behaupten Sie jetzt nicht, der Winter in Vordersibirien könne nicht zugig und a...kalt sein. Erinnern Sie sich noch, wie lange Sie im letzten auf den Trottoirs über dicke Eisplatten eiern und schliddern mußten?
(Anm.: Berlin hat für mich Trottoirs, Hamburg Gehsteige.)
Und generell: gelegentliche Ortswechsel halten die Birne wach und frisch. Aber das sind natürlich bloß ganz persönliche Meinungen.
Dennoch mit freundlicher Empfehlung

Ohne regionalfussballerische Verschnupftheit: Ganz so lässt es sich ja auch nicht sagen. Der Hafen ist ein Argument, aber Tor zur Welt?
Ich kann ja mit Großstädten - zu klein darf es eher nicht sein, da macht sich so ein Engegefühl in der Brust und im Kopf bemerkbar.
(Im Übrigen schlägt mein Herz ja sowieso bekanntermaßen für grün-weiß und schwarz-weiß-grün* - da gibt es also keine Probleme.)

Und ja, Berliner Winter sind auch nicht toll. Und nein - was ist schon unumgänglich?
Es erweitert den Horizont und vielleicht fehlt mir das nach 3 Jahren Scheuklappen-wegen-Arbeit auch.

*Allerdings nur noch. Alles nachzulesen im '99er Tagebuch - da steht es in der Fußballabteilung klipperklar: "3 mal steig ich nicht mit ab".

HH hat sogar zwei Vereine im Oberhaus, das sage ich aber nur, um die Verhältnisse gerade zu rücken. Ansonsten zitiere ich gerne und wiederholt, was Karl Lagerfelds Mutter zu Karl Lagerfeld sagte: "Hamburg ist das Tor zur Welt. Aber leider nur das Tor."

Der Berliner Winter ist schlimmer und quasi immer. Dafür sind die Sommer brülleheiß, Kontinentalklima eben. Anders als in Berlin gibt es hier aber Restaurants und Kinos und Klubs Kaschemmen und Konzertbühnen, sehr freundliche Menschen (die einen in der Tat aber nie nach Hause einladen, was ausschließlich daran liegt, daß die Buden so klein und voller Orientteppiche sind, die man in der Speicherstadt kauft).

Bezüglich Kultur: die Oper hat aller Ansicht nach nachgelassen, aber immerhin leisten sie sich eine Quotenfrau am Pult. Und wenn erst die tolle Elbphilharmonie kommt... Museen gibt es bestimmt auch.
Außerdem: Wassersport! Segeln! Meerluft! Hafen!

@ Herr Kid: Könnten wir die Fußballdiskussion mal rauslassen? Mein Herz hängt woanders (und wenn ich mir vorstelle, dass ich vermutlich in HH wohnend umgehend zum Pauli-Fan würde und Gladbach betrüge, krieg ich vorauseilend schlechtes Gewissen ob meiner Untreue.)

Ansonsten - auch wenn Sie immer wieder geneigt sind, es zu ignorieren:
Es gibt auch hier "Restaurants und Kinos und Kaschemmen und Konzertbühnen", sogar Klubs, aber dafür bin ich ja sowieso nicht der Typ, insofern bereichert mich das nicht. Bei diesem Schwanzvergleich Städtevergleich auf kulturellem Gebiet ergibt sich für mich kein Sieger und somit kein Nadelzittern in die ein oder andere Richtung.

@ Damenwahl: Museen gibt es wohl bald auch nicht mehr, was man so hört. Ansonsten jaaa, es gibt da einiges, was es in B. nicht gibt und die Meernähe ist ein schwer zu schlagendes Argument.

Das sind so Behauptungen.

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