Samstag, 16. Oktober 2010
+ Frischfutter
Franzen: Freedom
Foer: Eating animals
Dickens: Great expectations

Hier wurde vor einiger Zeit mal in die Runde geworfen, das Fräulein möge vom Wallace berichten. Das gestaltet sich auch nach fast 2 Dritteln des Monsterbuches äußerst schwierig, muss ich gestehen.
Wenn die Aufforderung dahin zielte, ob ich eine Leseempfehlung geben würde, kann ich nur schlicht und einfach brüllen: "Ja, ja, ja, verdammt noch eins!" festhalten: Es kommt darauf an.

Wenn Sie kein Problem damit haben, dass 10% des Buches, mithin an die 150 Seiten Anmerkungen und Errata sind, in denen zum Teil eigene Handlungen untergebracht werden, die wiederum eigene Anmerkungen haben: Gut. Immerhin gibt es dafür ein zweites Lesebändchen.
Wenn Sie weiterhin sich an Schachtelsätzen vergnügen können, die sich auch mal gefühlte 3 Seiten ziehen: Gut.
Wenn Sie damit leben können, dass 326.745.324 Personen dieses Buch bevölkern und man nur nach und nach mitkriegt (wenn überhaupt), welche Nebenstränge nur der Lust des Autors dienen und keinen Bogen zur "Haupthandlung" schlagen, wenn man das hier überhaupt in den Mund nehmen will: Gut.
Wenn Sie fasziniert sind von fabulierenden Geschichten, überbordend nicht als Negativmerkmal empfinden und meinethalben Pynchon oder Gaddis mit Genuß gelesen haben: Gut.

Dann ran da.

Wenn Sie mehr so gradlinig sind und ungern verwirrt, genarrt und überrannt werden von einem Buch: Lieber nicht.

Das Einzige, was mich an diesem Buch wirklich stört, ist dass man Hand- und Armkrämpfe bekommt, wenn man es stehend in den Öffentlichen lesen muss, wie ich morgens/abends auf meinen Wegen zum/vom Laufstall. (Das vielleicht einzige Argument für einen eBook-Reader, das mir einfällt.)

Es ist in einem Wort schlicht: Großartig. Und ich gehe bei Büchern eher nicht inflationär damit um.