Samstag, 14. April 2012
+ Emokids (Sie können das getrost ignorieren, das ist ein Notizstückchen grad, ein emotionales zudem)
Abendliche Gedanken nach einem sehr schönen, sehr lustigen, sehr emotionalen Gespräch:
Warum können manche Menschen Emotionalität so gut aushalten und selber mitteilen? Im Gegensatz zu den meisten Anderen?

Warum fehlen mir manche Menschen extrem, obwohl mein Leben doch reich ist an bunten, empathischen, intelligenten, interessierten, warmseeligen Menschen, die mir viel geben?

Wie viele Arten gibt es zu sagen: "Es tut mir leid, das wollte ich nicht" - und wie viele beherrsche ich?

Warum kann ich bei Menschen, die ich liebe, so schlecht loslassen, wenn sie sich für ein Leben ohne mich entscheiden? Auch wenn ich höre, dass es ihnen damit besser gehen wird?

Warum geht es ihnen besser, mich nicht in ihrem Leben zu wissen, obwohl ich mich ganz klein in einer Ecke des Herzens zusammenrollen kann ohne Aufmerksamkeit zu fordern?

Wann lerne ich, so empathisch zu sprechen, wie ich es empfinde und nicht nur "ehrlich"? NOTE: Das Gesagte beim Gegenüber vorweg nehmen, bevor man es sagt; auf Verletzungspotential abklopfen. NOTENOTE: Auf Worte achten, weil sie Waffen sind. Bei mir, bei anderen zarten Wesen besonders und bei Menschen im Allgemeinen, weil sie verletzbar sind. Ob sie es zugeben oder äußern - egal. Worte sind Waffen, weil sie direkt Gefühle hervorrufen können - ungefiltert.

Gestrige Frage als Widergabe eines mir lieben Menschen: "Welche schlechten Eigenschaften hast du?"
Und meine Unfähigkeit, mich wirklich zu sehen. Selbstkritik kann ich äußern bis zum Überlaufen, aber "schlechte Eigenschaften"? Was ist denn das? Ausweichmanöver: "Musst du gute Freunde und Ex-Freunde fragen..." - ein paar Punkte habe ich immerhin gefunden, die er allesamt nicht gelten ließ.

Selbstwahrnehmung-Fremdwahrnehmung. Ich hätte so gern mal ein halbwegs objektives Bild von mir, von jemandem. Zum Einnorden.

Ich mag es, wenn Leute emotional sind und das äußern können.
Dann singe ich immer ganz leise im Kopf - kindheitsbedingt wohl: Ich hab ein zärtliches Gefühl für diese Menschen. (Die Aufname ist aus meinem Geburtsjahr, also bitte!
Und natürlich musste ich grad weitergoogelngucken, und ja: mittlerweile kriegt man solch ollen, alten Kram im Internet. Und ich, ich musste grad einen Moment sehr weinen.
Weil genau dieses alte, dumme Lied mir so sehr geholfen hat bei den Anfängen meines Menschwerdungsprozesses. Weil ich es kannte aus der Kindheit. Und ungefähr wusste, was gemeint ist - mit diesen Gefühlen. Nur nicht, wie fühlen. -- Mittlerweile weiß ich es. Und wäre auch froh drum, selbst wenn es jeden Tag mehr weh täte als wohl tut.)

Und ich mag es, wenn Leute Gefühle bei mir hervorrufen. Auch wenn das - siehe Notizzettel oben - ein ganzer Sturzbach manchmal ist. Ein schwer zu ertragender, einer, den man weghaben will. Aber ich bin nicht feige, war ich nie, werd ich nicht.

Ich bleib hier stehen, in meinem eigenem kleinen Tsunami und halte es einfach aus. Weitermachen, nach vorne schauen. Einatmen-ausatmen. Leben. Auch und nur, weil Gefühle möglich sind.