+ Frischfutter
Franzen: Freedom
Foer: Eating animals
Dickens: Great expectations

Hier wurde vor einiger Zeit mal in die Runde geworfen, das Fräulein möge vom Wallace berichten. Das gestaltet sich auch nach fast 2 Dritteln des Monsterbuches äußerst schwierig, muss ich gestehen.
Wenn die Aufforderung dahin zielte, ob ich eine Leseempfehlung geben würde, kann ich nur schlicht und einfach brüllen: "Ja, ja, ja, verdammt noch eins!" festhalten: Es kommt darauf an.

Wenn Sie kein Problem damit haben, dass 10% des Buches, mithin an die 150 Seiten Anmerkungen und Errata sind, in denen zum Teil eigene Handlungen untergebracht werden, die wiederum eigene Anmerkungen haben: Gut. Immerhin gibt es dafür ein zweites Lesebändchen.
Wenn Sie weiterhin sich an Schachtelsätzen vergnügen können, die sich auch mal gefühlte 3 Seiten ziehen: Gut.
Wenn Sie damit leben können, dass 326.745.324 Personen dieses Buch bevölkern und man nur nach und nach mitkriegt (wenn überhaupt), welche Nebenstränge nur der Lust des Autors dienen und keinen Bogen zur "Haupthandlung" schlagen, wenn man das hier überhaupt in den Mund nehmen will: Gut.
Wenn Sie fasziniert sind von fabulierenden Geschichten, überbordend nicht als Negativmerkmal empfinden und meinethalben Pynchon oder Gaddis mit Genuß gelesen haben: Gut.

Dann ran da.

Wenn Sie mehr so gradlinig sind und ungern verwirrt, genarrt und überrannt werden von einem Buch: Lieber nicht.

Das Einzige, was mich an diesem Buch wirklich stört, ist dass man Hand- und Armkrämpfe bekommt, wenn man es stehend in den Öffentlichen lesen muss, wie ich morgens/abends auf meinen Wegen zum/vom Laufstall. (Das vielleicht einzige Argument für einen eBook-Reader, das mir einfällt.)

Es ist in einem Wort schlicht: Großartig. Und ich gehe bei Büchern eher nicht inflationär damit um.



Gibt es den Band mit den Anmerkungen auch gesondert zu kaufen? Fußnoten sind mein Leben. Oder andersrum. Je nach Persepektive.

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Ich habe vor einigen Monaten einfach eine Pause eingelegt. Nicht nur, weil ich diesen unerwarteten Lachanfall bekommen hatte - mir war zwischendurch mal nach was Leichtem, also habe ich mal den "Mann ohne Eigenschaften"

Ich kann Ihre Einschätzung jedenfalls sehr gut nachvollziehen, es ist Arbeit, aber eine lohnenswerte, allerdings scheue ich derzeit ein wenig davor zurück, sie wieder aufzunehmen.

Sehr geschätzter Herr nnier - ich bin versucht, Ihnen zuzuraunen: Tun Sie's. Sofort. Nicht liegen lassen.

Hier gibt es eine großartige Skizze, um besser wieder rein zu kommen - und ich verrrate Ihnen noch eins als Leser von - jetzt Seite 1012: Der Wallace ist eines der ganz wenigen Dinge, die mich momentan aufrecht halten und noch zum Lachen oder Lächeln bringen können. Also quäl dich, du Sau! Also, es lohnt sich - es warten noch Höhepunkte auf Sie.

Und auch, wenn Sie es längst schon wissen - Ihr Blogeintrag behandelte eben jene eine großartige Stelle, die der nicht hoch genug einzuschätzende Herr Blumenthal im Begleitbüchlein zur deutschen Ausgabe anführt, um einem plastisch die Qual des Wallace-Übersetzens vorzuführen. Und ja, es ist schweizerisch (Baseldütsch).

Viel Spaß.

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Ich habe es beim Laufen aufm Band im Fitness-Studio gelesen. Täglich ca. 30 Seiten (was einem Laufensum von anderthalb Stunden entspricht). Es ist schon etwas bizarr, wenn man beim Laufen liest. Der monströse Umfang des Buches und der unglaublichen Anhang, der nicht unbedingt zur einfachen Handhabung auf dem Laufband beiträgt, gestaltet(e) mich bei meinem Treiben um so merkwürdiger.
Naja, da waren viel Gutes und einiges Überflüssiges in diesem Buch (sogar so etwas wie Plagiat konnte ich ahnen, wenn an einer Stelle von dem bedauernswerten Arbeiter -war es ein Bauarbeiter, weiß ich nicht mehr- die Rede ist, der sich am Seil einer Seilwinde oder ähnlichem verfängt und von dem zu befördernden Gut mächtig traktiert wird - könnte aber auch an meiner Leseimpkompetenz und permanenter Unkonzentriertheit liegen; vielleicht habe ich einen HInweis auf die Bekanntheit des Beschriebenen verpasst, oder noch besser: vielleich ist Wallace der Erfinder dieser amüsanten Beschreibung).
Zweifelsfrei ist es aber ein Meisterwerk, das zu durchkämpfen es sich lohnt.

Vielleicht war es ja auch ein Zeichentrickfilm. Diese Stelle ist ein Höhepunkt, über den ich kaum hinweggekommen bin.

Ging mir ebenso, ich habe sie umgehend jemand vorlesen müssen.

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