+ Blut + Tod + der Zauber des Zauderns
Eigentlich sollte ich ja jetzt in Wien sein, entspannt meinen Arbeitstermin beenden gerade und mich dann mit "unserem besten Mann in Wien™" in einem sehr raren Wochende wiederfinden, mit genug Zeit und Raum, endlich mal wieder umeinander zu sein, die fühlbare Nähe auch mal wieder spürbar machen, nicht immer nur das Aktuellste, Wichtigste, Drängendste bereden, sondern wirklich miteinander sprechen.

Stattdessen: Hämatemesis in Fahrzeugen des öffentlichen Nahverkehrs, Krankenhaus, Lötkolben schlucken, Arzt, verordnete Couch, wieder Arzt, Schläuche schlucken, Blut abgeben, Blut ersetzen, dem Magengeschwür den Tod wünschen.
Hätt ich mir jetzt nicht ausgesucht. Gerade leichte Mühe, das aufsteigende Selbstmitleid im Zaum zu halten - das fühlt sich falsch an und ist so dermaßen nicht nützlich. Nach vorne.

Vorne, wo der Himmel sich schon wieder aufklart, weil es immer ein Morgen gibt, dessen Funkeln man manchmal nur mit vor Schmerz zusammengekniffenen Augen erkennen kann.

Frau L. aus B. zaubert und zaudert und schreibt, dass alles irgendwie gut wird. Und ich, ich glaube das. Weil ich es will.

Herr K. aus H. bietet sich zukunftsweisend wenigstens geist-spielerisch als Hausbootnachbar an, macht mich zum Golfer und arbeitet daran, mich mit manipulativem Belohnungssystem auch noch zum Nichtraucher zu machen - mach mal. Ich bin ja fast soweit.

Herr F. aus K. zaudert auch, manchmal, und beisst sich dennoch durch den Menschwerdungsprozess. Mehr geht nicht.

Und Herr J. aus W. - wir holen das nach, hier oder bei dir. Egal. Bald. So geht das ja nicht.

Überhaupt, hab ich die bezauberndsten, zaudernsten, schönsten, klügsten, lustigsten und ernsthaftesten Menschen der Welt in meinem kleinen Universum. Wie soll denn da noch etwas schief gehen.

Shine a little light, don't wrestle with the night, don't think about the future now.
Eben. Und am 15.05. ist ein großer, roter Kringel in meinem Kalender, für die Band, die dieser Tage auf instant repeat läuft; begleiten wird mich die schönste, zauberzauderhafteste Frau der Welt™, die es versteht, meiner selbstmitleidig-braun-hässlichen Gefühlslage ein federleichtes, mintgrüntürkis gestreiftes Seidentuch mit lila Tupfen überzuwerfen, als wäre das nichts.

Was also, was um alles in der Welt, kann mir ein kleines Magengeschwür?
Eben.