Sonntag, 5. Dezember 2010
+ Hamburger Nächte
sind lang. Und teuer.

Da hat man also mit dem neuen Mitbewohner und zwei bis drei sehr, sehr netten Nachbarn eine veritable Skat- und Pokerrunde einmal pro Woche. Fein.

Und dann hat man diese sehr nette Nachbarin, die einem am nächsten Morgen sofort einem Hamburg-Führer in den Briefschlitz steckt mit Notiz: "Damit du erstmal weißt, wo's langgeht! Boah, watt hab ich ein Kater" plus eine Karte zu einer Veranstaltung, wo ihr werter Gatte, der wiederum der bese Freund vom Mitbewohner ist, auftreten wird. Was macht man da als Zugezogener? Klar, hingehen.
Zumal das Gruenspan durchaus eine Adresse in Hamburg ist und man auf dem Weg dahin mal so ein bisschen durch Pauli strolchen kann. Machten also der Hamburg-Besucher und ich.

Rock-a-Billy und Rock'n'Roll ist ok und hey - wenn die gut sind und Alarm machen, bin ich dabei.
Also hin und erstmal die Lokalität gewürdigt, die durchaus Charme hat. Beim Eintritt dann allerdings schlackerten mir so die Ohren, dass ich fassungs- und anstandslos zwei Mal Eintritt zu je 18 Öhre zahlte. Wie bitte? Jaja, 4 Combos, aber: Wie bitte?

Drinnen dann Rundgang, feiner Club, hinreissende Damen in Petticoat und mit perfekten Frisuren - an der Theke dann die nächste Überraschung. Flaschenbier? Ja, Jever. Ist fein. Kramt die wieder die in HH allgegenwärtigen kleinen Buddeln raus. Ich: "Ne, bitte zwei Große." Hammse natürlich nicht. Allerdings sind die Preise für Große. Drei Öhre für ein Mini-Bier; langsam fiel ich vom Glauben ab. Gegen irgendwas vor 23 Uhr ging es dann auch endlich los und war durchaus nett.

Allerdings war ich um 2 dann von der schlecht ausgesteuerten Musik krank und müde und nicht betrunken genug, noch länger rumzulungern - wie auch bei den Preisen. Die Nachbarin traf man aber noch an und die freute sich: Mission accomplished.
So zogen wir gg. zwei Uhr ab, die zweite Band spielte noch - durchaus angenehm alarmig und waren uns einig, dass der nächste Ausgehabend in eine Kaschemme führt.
Der Mitbewohner geht nach eigenem Bekunden ja auch lieber eher klein und abseits weg, also finden wir uns dann es dann wohl hoffentlich demnächst burlesque in seinem dritten Wohnzimmer und kaschemmig kuschelig, statt konzertig wieder. Besser ist das.



Dienstag, 30. November 2010
+ 2 Tage Hamburg
habe ich bereits übererlebt. Fein war das. Mein unkomplizierter neuer Mitbewohner ist zu nett für diese Welt und zeigte mir gleich zwei seiner Lieblingsläden. In der winzigen Bodega Olé kann man sehr nett und entspannt Tapas futtern, mit gutem Rioja runterspülen und dabei zusehen, wie Barca Madrid in 90 Minuten oder 5 Schritten nicht abfrühstückt, sondern regelrecht auffrisst. Die Stimmung war entsprechend gut gestern Abend. Die Crème brûlée im Cafe Paris konnte ich auch nur noch kosten, mehr ging nicht. Eine Augenweide ist das Cafe ja schon, wie H. versprach, allerdings gehen mir diese Business-Menschen dann in der Konzentration auf die Nerven. Ein paar mehr normale Leute wären schön.

Bei Spaziergang am Hafen wieder viel gelernt, H. ist ein unerschöpflicher Quell zu Gebäuden und Geschichte Hamburgs.

Bis jetzt also alles gut, einzig: Dass mit diesem momentanen Wetter hier, nicht?, das ist irgendwie doch hoffentlich nicht normal.