Freitag, 13. April 2012
+ Blut + Tod + der Zauber des Zauderns
Eigentlich sollte ich ja jetzt in Wien sein, entspannt meinen Arbeitstermin beenden gerade und mich dann mit "unserem besten Mann in Wien™" in einem sehr raren Wochende wiederfinden, mit genug Zeit und Raum, endlich mal wieder umeinander zu sein, die fühlbare Nähe auch mal wieder spürbar machen, nicht immer nur das Aktuellste, Wichtigste, Drängendste bereden, sondern wirklich miteinander sprechen.

Stattdessen: Hämatemesis in Fahrzeugen des öffentlichen Nahverkehrs, Krankenhaus, Lötkolben schlucken, Arzt, verordnete Couch, wieder Arzt, Schläuche schlucken, Blut abgeben, Blut ersetzen, dem Magengeschwür den Tod wünschen.
Hätt ich mir jetzt nicht ausgesucht. Gerade leichte Mühe, das aufsteigende Selbstmitleid im Zaum zu halten - das fühlt sich falsch an und ist so dermaßen nicht nützlich. Nach vorne.

Vorne, wo der Himmel sich schon wieder aufklart, weil es immer ein Morgen gibt, dessen Funkeln man manchmal nur mit vor Schmerz zusammengekniffenen Augen erkennen kann.

Frau L. aus B. zaubert und zaudert und schreibt, dass alles irgendwie gut wird. Und ich, ich glaube das. Weil ich es will.

Herr K. aus H. bietet sich zukunftsweisend wenigstens geist-spielerisch als Hausbootnachbar an, macht mich zum Golfer und arbeitet daran, mich mit manipulativem Belohnungssystem auch noch zum Nichtraucher zu machen - mach mal. Ich bin ja fast soweit.

Herr F. aus K. zaudert auch, manchmal, und beisst sich dennoch durch den Menschwerdungsprozess. Mehr geht nicht.

Und Herr J. aus W. - wir holen das nach, hier oder bei dir. Egal. Bald. So geht das ja nicht.

Überhaupt, hab ich die bezauberndsten, zaudernsten, schönsten, klügsten, lustigsten und ernsthaftesten Menschen der Welt in meinem kleinen Universum. Wie soll denn da noch etwas schief gehen.

Shine a little light, don't wrestle with the night, don't think about the future now.
Eben. Und am 15.05. ist ein großer, roter Kringel in meinem Kalender, für die Band, die dieser Tage auf instant repeat läuft; begleiten wird mich die schönste, zauberzauderhafteste Frau der Welt™, die es versteht, meiner selbstmitleidig-braun-hässlichen Gefühlslage ein federleichtes, mintgrüntürkis gestreiftes Seidentuch mit lila Tupfen überzuwerfen, als wäre das nichts.

Was also, was um alles in der Welt, kann mir ein kleines Magengeschwür?
Eben.



Donnerstag, 12. April 2012
+ Für L. (-> Adressat und Frage bekannt)
die es und vieles wissen wollte: Das ist. Und es ist so ziemlich das Großartigstigste, was es gibt.

Und das war vor unserer Zeit, aber es ist kongenial übersetzt und deswegen auch auf deutsch noch umwerfend schön.

Ja. So. Herje.



Freitag, 30. März 2012
+
Liebe, Freude, Nähe, Offenheit, Freunde, viele Gedanken, noch mehr Gefühle, alles bunter, radikaler, bewusster.

"Mich nervt, dass du so verdammt umtriebig bist, als wärst du von einer tonnenschweren Last befreit, die mir verdammt ähnlich sieht", schreibt einer der geliebten Menschen, aber das ist nur schlechte Laune hofft man.
Auch wenn es stimmt. Ich fühle mich gerade befreit, aber nicht von einem Menschen, sondern von einer fixen Idee, wie manche Dinge sein sollten, weil es richtig(er) ist. Wer weiß denn sowas. Analog zu "gut ist, was heilt" muss doch bitte gelten "richtig ist, was einen glücklich macht".

Was da oben steht, macht mich glücklich. Glück zu schenken macht mich glücklich. Da zu sein, wenn ein Mensch genau das braucht, macht mich glücklich. Die ganze Palette von Gefühlen wieder spüren und sich trauen, dem nachzuspüren, macht mich glücklich. Akzeptiert werden, ohne einem Bild entsprechen zu müssen, auch. Liebe spüren, die nichts möchte außer Liebe und Glück schenken, macht mich glücklich. Ohne Angst leben, temporär nur, vielleicht, aber spürbar, ohne die eben vielen kleinen, diffusen Ängste, die einem alles vergällen können im Leben, fühlt sich an wie Glück.
Empathie leben, entspannt auf Menschen einlassen ohne jede Scheu oder Hintergedanken oder Wünsche, was sein soll.
Selbstfindung. Selbstspürung.
Beim Darten muss ich immer mal wieder genau in die Mitte treffen werfen, um mich einzunorden, wenn ich merke, dass etwas verschoben ist, dass die Kombination aus Körper, Kopf und Herz nicht stimmt - Mitte, um zu sehen, wie ich stehe, mich halte, atme und ob ich entspannt genug bin.
Gerade ist ganz genau die Mitte dran. Entspannt. Die Momente des "Im-Fluss-sein" mehren sich. Das ist die Dartspitze im genau mittigen Loch von vielen umliegenden.

[The Gaslight Anthem | Miles Davies & The Cool]



Montag, 19. März 2012
+ Manchmal
ist es ein pures, strahlendes Glücksgefühl, genau die Musik zu finden, die so viel besser sagt, was man gerade fühlt. Und gleichzeitig Schmerz, manchmal. Aber es gibt Worte dafür; nicht eigene, aber es gibt sie. Und das ist Glück, schmerzhaft, machmal, aber Glück.

I waited by your bedside,
And didn't close my eyes all night.
I named you like a prayer.

It's anybody's guess how,
The angel of doubt came down,
And crept into your bed.

But after we danced to the shipping forecast,
The words escaped your mouth:
"I know it's gotta stop love, but I don't know how."

Now the stairs forget your shoes,
And the gate don't creak for want of you.
But the jury's out on me.

We're wise beyond our years,
But we're good at bad ideas, my love.
Or so it seems to be.

Shine a little light,
Don't wrestle with the night,
Don't think about the future now.
I know it's gotta stop love but I don't know how.

My little one,
My kettle drum,
I know I had a message at the start.

My babel tongue,
My come-undone,
I know I had a message at the start.

My prison kiss,
My dying wish,
I know I had a message at the start…
But it up and abandoned us, when we were sleeping in our beds.

It's anybody's guess how the angel of doubt laid down
Sand beneath our house.
I know it's gotta stop love, but I don't know how.


[Dry the river | New Ceremony]



Donnerstag, 15. März 2012
+
Hm. Einen Strauß rote Rosen auf die Arbeit geliefert bekommen und keine Ahnung zu haben, von wem, ist ein Gefühl zwischen freudiger Überraschung und leichter Bestürzung (auf Grund dezenter Stalkingerlebnisse in einem früheren Leben).
Aber wenigstens haben die Kollegen jetzt auf einige Zeit wieder Tratschstoff - man tut, was man kann, dochdoch.

Männer.

Echt.