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Wenn man morgens schon nicht zwischen Realität und Traum unterscheiden kann, ist es nur konsequent, wenn sich mild-schockartig die Ebenen zwischen dem sogenannten "Real-Leben" und der virtuellen Existenz an eben einem solchen Tag schlagartig vermischen.
Ich bin dann mal im Wasser, das Immer- und Einzige, was mich beruhigt, jetzt, wo meine Lampe kaputt ist und Beruhigung Not tut.
lorilo am 29. März 2010, 00:55
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Ein verzweifeltes Fräulein und ein Hilfeschreigesuch
Es ist Sonntag. Draußen scheint die Sonne, ein wenig atmet der Frühling durch, aber die Sonne scheint.
Das Fräulein, diszipliniert und fast erwachsen wie nur was, sitzt am Schreibtisch und arbeitet.
Life’s a bitch, denkt sie,
hier drin sitzen und arbeiten, bei dem Sonnenschein.
Dann aber:
Jetzt aber mal zusammenreißen und in die Hände gespuckt.
Frisch an’s Werk und siehe da, eine Stunde später trüben graunasse Wolken den Himmel, den sie sowieso nicht sehen kann, aber die denkt sie sich, weil es wird dunkel. Bei den misanthrop-selbstmitleidig zugezogenen Vorhängen allemal. Nun, also Lampe an.
Lampe tut. Achso – also noch mal - Lampe:
tut. Fräulein arbeitet. Soweit befinden wir uns im
Kontinuum.
Plötzlich macht es leise „pfffkrcht“, Lampe tut nicht mehr und das Licht geht aus. Birne futsch, seit sehr langer Zeit das erste Mal. Das Fräulein eilt an ihren Heimwerkerschrank und holt das Kistchen mit den Birnen.
Wie gut, dass ich noch drei 75er habe, denkt das Fräulein, denn das ist genau die Art Licht, die sie beim Arbeiten schätzt.
Dann schnell die alterschwache ausgeschraubt und die neue Birne hinein; es leuchtet auf, es macht „pfffkrcht“, Lampe tut nicht und das Licht bleibt aus.
Holla, denkt das Fräulein
fachmännisch souverän,
hast du eine defekte erwischt. Flugs die nächste Birne flott eingeschraubt; es leuchtet auf, es macht „pfffkrcht“ - ich will Sie nicht langweilen.
Fakt ist, ich habe keine 75er mehr.
Fakt ist, beim 3. Versuch sprang auch die Sicherung raus.
Fakt ist, die Fassung sieht aus wie immer.
Fakt ist, Lampe tut nicht.
Fakt ist,
sie hat keinen Grund da stimmt was nicht.
Fakt ist, -75 Watt machen gehörig was aus.
Fakt ist,
das Fräulein hat Angst im Dunkeln möchte gerne Licht.
Auch Fakt ist, dass das Fräulein zwar ein Bild gerade an die Wand kriegt und auch sonst nicht grobmotorisch heimwerkert, aber dass des Fräulein Mutters Spruch: „Wen der Strom kennt, den lässt er in Ruhe“ (Oder war es: „Wer den Strom kennt, der lässt ihn in Ruhe.“?) auf das Fräulein nicht anwendbar ist; der Strom kennt das Fräulein allzu gut und grüßt
jedes Mal.
Bitte - an all die gutaussehenden*, freundlichen, perfekten Heimwerker da draußen:
Was tun?
(*Denken Sie sich bitte noch einen reizenden weiblichen, blinzelnden Augenaufschlag dazu. Muss ich erst weinen?)
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Wenn man aus einem verstörenden, lynchgedrehten, von wüsten, kafkaesken Wesen und Menschen bevölkerten Traum aufschrickt und mehrere Minuten braucht zur Erkenntnis, dass nicht das eigene Schlafzimmer eine komische Traumwelt ist, sollte man, vielleicht, früher zu Bett gehen. Ob ich bei der Erkenntnis, jetzt nicht zu träumen, sondern erwacht zu sein, glücklich war oder erleichtert, hat der Traum mit in's Vergessen gezogen.
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Einfach so. Liebe auch.
[Wieder mal ein offline-Text von der Zugheimfahrt heut Nacht; man ist versucht, die Seite abzulichten und zu sagen, da - lest. Aber das kann ich ja kaum lesen, was ich manchmal hastig so zu Papier bringe. Also transkribieren wir, ich.]
Ein schöner Abend. Theater, danach wo was trinken, reden. Seltene Konstellation, die M., die große Schwester und ich, das Quasi-Nesthäkchen, quasi deshalb, weil der Abstand marginal ist und man mit Nesthäkchen anderes verknüpft, als mir zuteil wurde.
Ja, es war schön, kaum falsche Töne, angenehm mit der Schwester, die man manchmal verzweifelt liebt, aber dann oft nicht genau weiß, warum. Man ist sich wesensfremd häufig, das pragmatische, das nicht einfühlen-können-wollende früher hat uns lange, lange Jahre getrennt. Ihre patente Art damals, mir auf existenzlöschende Fragen (so kam einen das ja vor) einen halbsteifen Halbsatz hinzuwerfen, oft genug war es nur: "Man muss es nur wollen." Meine wirklich zutiefst ernste Frage, ob man nicht etwas wirklich wollen kann und es trotzdem nicht schafft, dafür etwas zu tun, sich aufzumachen, weil vielleicht mehr hinter dem "nicht-tun" steckt, als Faulheit oder Angst oder Schüchternheit, hat sie nie beantworteten können.
Und dass sie das Lämmchen, mich, jemanden der fast ganz immer ungrausam und kaum zornig zu kriegen ist, tatsächlich mal zu der Aussage getrieben hat, dass wir wohl nichts miteinander zu schaffen hätten, wenn uns nicht Blut einte, ja, das ist latent da.
Ich bin anders, sie ist auch anders, merkwürdigerweise ändern sich die Menschen um mich herum (zu ihrem Besseren) oft und mehr, als ich meine, dass ich mich ändere. Aber das ist subjektiv und völlig verworren, vernebelt von den Jahren und den Geschichten mit den Menschen und der seltsamen Sicht auf sich selbst auch.
Ein schöner Abend.
Und dann, dann greift sie plötzlich in ihre Tasche und sagt: "Ach, ich hab ja noch was für dich" und ächzt die Tasche neben sich auf den Stuhl. Ende achter Monat, da ist alles im Weg und schwer. Und dann hat sie es und stellt es hin und dreht es in meine Richtung.
Und ich gucke und blinzele und dann merke ich schon, wie ich wieder ganz nah am Wasser stehe. "Ich hab doch keinen Geburtstag" , bring ich noch raus.
"Einfach so. Weil du damals gesagt hat: Das muss ich haben."
Pause.
"Jetzt hast du's", sagt sie leise und ich will raus, das ist mir zuviel, ich kann diese Gefühle nicht verhandeln, ich will das nicht und dann denke ich: Doch, genau das hast du gewollt, als du noch nichts wirklich fühltest, endlich, immer wieder, die volle Breitseite und jetzt hast du es doch. Aushalten und gerade durchgehen, sagt der Lebensmensch immer.
Es geht nicht um die Bücher, die hätte ich sowieso gekauft irgendwann, irgendwo, es ist diese Geste, die mich wehrlos macht und hilflos: Ich habe an dich gedacht, ich sehe dich und du bist auch in mir.
Das ist - auch nach mehrmaligem Erleben - immer noch verstörend, schockierend schön, man möchte weglaufen. Aber ich bleibe; sie ist doch gespannt und hofft, dass ich mich freue, und ich freue mich doch und die Tränen, die aufsteigen wollen, das sind gute Tränen und nein, das ist jetzt nichts für diesen Augenblick.
Also sage ich fast gar nichts, nur leises, und nehme sie lange in den Arm und denke:
Dass sie das so kann, einfach so, dafür auch, liebe ich sie.
lorilo am 27. März 2010, 03:18
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6 Stunden Vorstellungsgespräche heut. Da braucht man sich um den Frühling auch keine Gedanken machen, der läuft einfach da draussen.
Besonders schön, wenn es um Technikkram geht und man bei der Fleischbeschau nur der Indikator für die menschliche Seite [sic!] sein soll.
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Jetzt reicht es
jetzt muss ich raus hier aus dem Laufrad. Draußen und vor allem in mir ist so derbe Frühling, man möchte einen Mann anspringen und sagen: "Los! Knutschen jetze!", stattdessen sitzt man in endlosen Besprechungen mit Nerds und spielt Technik-Bullshit-Bingo.
Ich bin dann mal draussen; falls Ihnen flüchtende, panische Männer entgegen kommen wissen Sie, wo ich bin.
lorilo am 25. März 2010, 18:25
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Heute mal wieder etwas Investigatives im Kuschelblog.
Ich mag ja alte, verwitterte Stöckchen, die ich beim Lesen uralter Blogeinträge aufsammele; ich lese nämlich Blogs, in denen ich mich wohlfühle, gerne ganz weit zurück.
So habe ich dann ein beantwortetes Stöckchen gefunden und zwar bei
Frau klugscheisser,
Frau Stella,
Frau kaltmamsell und
Herrn Kid.
Das Stöckchen hatte den Namen:
6 kuriose Dinge über mich
1. Ich kann seit ich ganz klein bin, rechts und links auseinanderhalten, verwechsele aber ziemlich häufig Ost und West.
2. Meine erogenste Zone liegt weit von den üblichen Verdächtigen entfernt und wird eigentlich nicht verraten, weil man mich damit
immer kriegt. Selbst wenn ich nicht will.
3. Ich streichele und kitzele bestimmte Stellen meines Körpers nachts im Schlaf. Zum Beispiel die Armbeuge, innen, das sieht Augenzeugenberichten nach
ziemlich seltsam aus, wenn ich schlafend, mit hochgerecktem Arm und mich selbst kitzelnd, daliege.
4. Ich habe mehrere Idiosynkrasien, was bestimmte Wörter und auch Zahlen angeht, das geht bis zu mittlerem Ekelgefühl. Besonders braune Wörter und Zahlen sind ganz, ganz schlimm. Jemand, dessen Vorname für mich braun klingt, könnte ich nicht küssen. Jemanden, der sächselt, auch nicht. Bei blau zu grün werd ich dagegen schwach.
5. Kinkerlitz-Sonderlichkeiten: Wenn ich mit jemandem zusammen laufe, kann ich nur auf einer Seite gehen; Händchenhalten kann ich nur auf eine Art und nur mit einer Hand, anders fühlt es sich falsch an; ich schlafe nie an der Wand; ich mag es nicht, wenn jemand in der Bahn hinter mir sitzt; in öffentlichen Räumen sitze ich immer Augen zum Ausgang.
6. Ich kann eine Geheimsprache, allerdings nur während des Träumens. Ich rede ab und an im Schlaf, dann wohl sehr viel und in einer Sprache, die noch niemand jemals verstanden hat.
[Als Kuriosum (Plural: Kuriosa, auch Kuriosität v. lat.: curiositas: Neugier) bezeichnet man Personen, Tiere, Gegenstände, Situationen oder Zustände, die auf jede denkbare Art und Weise seltsam, wunderlich, komisch oder skurril erscheinen oder wirken. Das Wesen eines Kuriosums besteht üblicherweise in der Verblüffung des Rezipienten, die durch ungewohnte oder überraschende Abweichungen von üblichen Verhaltensmustern oder Denkweisen entsteht. Ein Kuriosum löst Neugier aus oder befriedigt sie. Auch Gegenstände, Menschen und Tiere, die in ihrer Figürlichkeit auf wunderliche oder verblüffende Art von den üblichen Normen abweichen, werden als Kuriosum bezeichnet.]
Und nein, so richtig kurios finde
ich das alles nicht, nur manche Gegenüber und ja, ich könnte die Liste ziemlich lang werden lassen. Das erspare ich Ihnen. Einen schönen Sonnentag allseits.
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Ablenkungen
War schon fast versucht, den halbgaren fastfertigen Beitrag zu meiner Eigen-Bücherliste zu posten, weil, weil ich eigentlich arbeiten wollte, nein sollte, aber mich nicht konzentrieren kann und der Beitrag muss ja nur noch aufgerüscht und das kann man doch ... Nein. Die anderen bleiben auch in der Schublade, respektive dem Schreibheftchen.
Aber das was ich kann, will ich grad nicht und das was ich will, ist grad nicht ...
Sehnsucht nach ... man weiß nicht was immer - war schon immer ein sehr großer Teil meines Lebens, das wird sich nicht mehr ändern, das wächst sich nicht raus.
Weiter mit Musik.