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Berlin, ein Gespräch, O-Ton
Zoo, 20:09 Uhr, Ampel rot, Fräulein stoppt. Neben ihr stoppt ein Mittvierziger, sympathisch-krude Erscheinung, Jeans, gebügeltes Hemd, keine Jacke, Plastetüte.
Der Herr guckt. Einmal, zweimal, dreimal. Das Fräulein dreht sich mit höflich fragendem Blick hin.
Er: "Hm ...verwechselt."
Ich: Lächel freundlich und wende mich ab.
Er guckt weiter und: "Äh darf ich mal was fragen?"
Ich: Gucke freundlich aufmunternd.
Er: "Berlinerin?"
Ich: "Ja."
Er: "Wieso?"
Ich: "Wieso nicht?"
Er: "Richtige Antwort, Test bestanden."
Ich: Denke nur was.
Er guckt am Fräulein hoch und runter (schwarze Halbschuh, fein gepünkte Wirkware an den Beinen, Übergangsmantel in rot-schwarz-grau, rotes Arbeitstäschchen) und: "Machst du was mit Mode? Schaut nicht schlecht aus."
Ich: "Nein."
Er: "Welche Branche?"
Ich: "Technik."
Er: "Gerade von der Arbeit?"
Ich: "Ja."
Er: "West oder Ost?"
Ich: "West."
Er: "Wieso?"
Ich: "Wieso nicht?"
Er: "Kommst aus Ost oder Brandenburg."
Ich: "Brandenburg."
Er: "Single?"
Ich: "Ja."
Er energisch: "Wieso?! Hast du dir darüber mal Gedanken gemacht?!"
Ich: "Ja."
Ampel grün, Fräulein ab. Dauer des Gesprächs: Unter einer Minute. (Ich weiß nicht, ob ich redseliger gewesen wäre, wenn ich heute nicht den halben Tag am Stück gesprochen hätte.)
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Der von mir sehr verehrte Herr Blake war ja nicht immer düster-apokalyptisch, visionär, manchmal meint man, hatte er einfach nur den Schalk im Nacken.
William Blake: The Clod and the Pebble
Love seeketh not Itself to please,
Nor for itself hath any care;
But for another gives its ease,
And builds a Heaven in Hell's despair.
So sang a little Clod of Clay,
Trodden with the cattle's feet:
But a pebble of the brook,
Warbled out these metres meet.
Love seeketh only Self to please,
To bind another to Its delight:
Joys in another's loss of ease,
And builds a Hell in Heaven's despite.
Dazu passt sehr gut der hintersinnige, schalkhafte Anti-Folk der
Terrordactyls, deren Scheibe hier grad läuft und die mich vor ein paar Monaten im Schokoladen sehr begeistert haben. Wenn Sie
Juno gesehen haben, ist Ihnen
das hier nicht unbekannt.
Falls nicht, sollten Sie das nachholen - kleiner feiner Film.
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Ein Abend, ein Fräulein, zwei-drei Männer
eine große Liebe, eine Fastliebe, eine unvermittelt spannende Bekanntschaft, vielleicht.
Nacheinander.
Ich hoffe sehr, dass
Frl. deVille unrecht hat und an Ostern
nicht gleich alle verrückt werden, Männlein wie Weiblein, das fehlte mir noch. War kurz versucht, die Ringelstrümpfe auszuziehen, sicher ist sicher. Aber
perfekt ist perfekt, besser kann meine Kleidung heute mein Ich gar nicht repräsentieren.
Zumal der Mensch, mit dem ich, vielleicht, diesen Abend noch lieber verleben würde, nicht verfügbar ist.
Ich wünsche einen schönen Abend; passen Sie auf sich auf, alle. Es ist Ostern.
P.S.
Sachte und sanft, dazu passt
das hier perfekt. Ab 05:48. (Für die Musikfreunde hier.)
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Manches
ist nicht bunt. Es scheint schwarz-weiß oder grauschattiert; man muss sehr genau hinsehen, um zu erkennen, dass es durchbrochen ist, dass Licht und Schatten die Form bestimmen und das Sein. Und das geht nur aus der nächsten Nähe.
Ich wünsche einen schönen Tag, bunt, geringelt oder lichtdurchbrochen.
There is a crack, a crack in everything
That's how the light gets in
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Nach einem sehr schönen, ruhigen, der langen Nacht angemessen verbrachten Tag, mit viel Sonnenschein auf der Nase und auf den Ohren, freute es einen, wenn man passend schöne Nachrichten in seinem Briefkasten fände.
9 Worte, die letzten 3 heißen
odi et amo und ich merke, wie wenig es dann doch braucht, die gute Stimmung zu zerquetschen, mit Worten. Das hat es nicht gebraucht und nein, ich werde jetzt nicht Orff anmachen.
Ich lasse jetzt
diese,
diese,
diese und diverse andere Scheiben sich drehen und versuche das Gefühl des heutiges Tages wiederzufinden. Vielleicht ist es gar nicht tot, nur versteckt. Und dann geht's raus, vielleicht hängt am Himmel ein halber Mond, für die Beladenen.
[Wenn Sie auch so
ein bisschen, wie ich auf Jazz, Soul, Funk und Motown stehen, sei Ihnen der user
fastflyer2007 an sich hiermit anbefohlen; 120 feinste Platten von einem Londoner Ex-DJ, das ist schon ne Party.]
lorilo am 2. April 2010, 21:59
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Befindlichkeiten
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Naiv. (Zu) jung. Zu unerfahren. Zu eingängig. Zu simpel. Und trotzdem habe ich das gerade
5 10 Mal gehört
Ben Lee - Gamble Everything For Love
Tell me do you lose your way each day
Are there people you don’t recognise, do they lie?
Tell me does it make you feel too real?
Tell me the truth, and I’ll tell you the truth
If you gamble everything for love
You gonna be alright, alright
lorilo am 1. April 2010, 00:40
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Cosa del cuore
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Selbsterinnerung: Mal wieder Steinbeck lesen, wird ja immer alles wieder aktuell.
The highway is alive tonight
But nobody's kiddin' nobody about where it goes
I'm sittin' down here in the campfire light
Searchin' for the ghost of Tom Joad
lorilo am 31. März 2010, 14:46
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Gedankensplitter
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Auch mal langsam machen
squatting. erinnern, vergessen, besetzen eröffnet morgen Abend in der
temporären Kunsthalle, danach spielt
CJ Boyd im
Schokoladen melancholisch experimentelle Klänge - so kann man Ostern mal ganz sacht angehen, Sehnsucht nach Meer und Weite im Herzen und
einen Eierlikör ein Astra in der Hand.