Wenn ich nochmal auf die fragliche Übersetzungsproblematik zurückkommen darf, glaube ich kaum an Ihre von Ihnen selbst mit einem Fragezeichen versehene Antwort, weil sie m.E. in einem wichtigen Punkt nicht unterscheidet: Um einen Text übersetzen zu können, muß ich die entsprechende fremde Sprache gar nicht sonderlich gut
sprechen, ich muß sie lediglich ordentlich
verstehen. Der Unterschied zwischen aktiver und passiver Sprachkompetenz. Wenn Sie in der Schule mal Latein hatten, werden Sie sich erinnern, daß es irgendwann möglich war, aus De bello gallico zu übersetzen, ohne daß wir uns in der Pause fließend auf Latein unterhalten hätten. Um aus unseren Schülerübersetzungen mehr als "stümperhafte" Übersetzungen zu machen, kommt es m.E. vor allem auf die eigene aktive Kompetenz in der Muttersprache an. So auch im Carusobeispiel. Ich kann kein Italienisch, fand aber den Inhalt der letzten Strophe recht leicht zu begreifen. Für unbekannte Vokabeln wie meinetwegen scurdá gibt's Wörterbücher, und erst danach fangen doch die eigentlichen Schwierigkeiten an, daraus einen halbwegs poetischen deutschen Text zu basteln nämlich.
So besagen jedenfalls meine laienhaften Erfahrungen auf dem Gebiet.
Noch laienhafter sind sie im Bereich standrechtlicher Erschießungen, und mein Einwurf dazu war natürlich ebensowenig ernst gemeint wie Ihr anfänglicher Ausruf. Darum sollte ich Ihnen an dieser Stelle vielleicht auch mit einem unschuldigen Stückchen Musik antworten:
Ignore-moi. Oder abschließend noch mit dem Hinweis: Denken Sie mal an liebe Angehörige und Hinterbliebene. Wollte man denen etwa einen ähnlichen Anblick nicht lieber ersparen, wie ihn jetzt z.B. die Überreste von Lech Kaczinsky böten, wenn man seinen Sarg nicht pietätvoll gut verschlossen aufgestellt hätte?
Mehr möchte ich dieses ganz unernst angeschlagene Thema aber gar nicht vertiefen. Vielleicht hören Sie doch lieber einfach in die paar harmlosen Takte Musik rein, weil sie uns die Suche nach dem richtigen Ausdrücken des "Ausdrückbaren" oft gnädig und freundlich erspart.
Ihnen einen schönen Tag. (Hier an der Nordsee hat er, unter einem vom anhaltend frischen Nordwind blankgefegten Himmel, schon wieder sonnig angefangen.)