Dienstag, 6. April 2010
+ Berlin, ein Gespräch, O-Ton
Zoo, 20:09 Uhr, Ampel rot, Fräulein stoppt. Neben ihr stoppt ein Mittvierziger, sympathisch-krude Erscheinung, Jeans, gebügeltes Hemd, keine Jacke, Plastetüte.

Der Herr guckt. Einmal, zweimal, dreimal. Das Fräulein dreht sich mit höflich fragendem Blick hin.

Er: "Hm ...verwechselt."
Ich: Lächel freundlich und wende mich ab.
Er guckt weiter und: "Äh darf ich mal was fragen?"
Ich: Gucke freundlich aufmunternd.
Er: "Berlinerin?"
Ich: "Ja."
Er: "Wieso?"
Ich: "Wieso nicht?"
Er: "Richtige Antwort, Test bestanden."
Ich: Denke nur was.
Er guckt am Fräulein hoch und runter (schwarze Halbschuh, fein gepünkte Wirkware an den Beinen, Übergangsmantel in rot-schwarz-grau, rotes Arbeitstäschchen) und: "Machst du was mit Mode? Schaut nicht schlecht aus."
Ich: "Nein."
Er: "Welche Branche?"
Ich: "Technik."
Er: "Gerade von der Arbeit?"
Ich: "Ja."
Er: "West oder Ost?"
Ich: "West."
Er: "Wieso?"
Ich: "Wieso nicht?"
Er: "Kommst aus Ost oder Brandenburg."
Ich: "Brandenburg."
Er: "Single?"
Ich: "Ja."
Er energisch: "Wieso?! Hast du dir darüber mal Gedanken gemacht?!"
Ich: "Ja."

Ampel grün, Fräulein ab. Dauer des Gesprächs: Unter einer Minute. (Ich weiß nicht, ob ich redseliger gewesen wäre, wenn ich heute nicht den halben Tag am Stück gesprochen hätte.)