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Manchmal sind es Worte, oft nicht. Oft ist es Musik, manchmal nicht.

Manchmal ist es beides. Und doch, die Worte sperren sich - neapolitanisch mein Gott!

Wer hören kann, der höre zu, sang mal die Caven - hören Sie mal und schlafen Sie gut.




- hab ich ... und sie auch.

Danke. Ich bemühe mich. Und träume mal wieder von einer Verständigung, die es so nicht gibt. Universal.

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manchmal ist nicht oft. musik aber ist immer wort. laut und doch ohne zu plappern. danke für diese feine nachtmusik.

Sehr gern geschehen. Was wären schöne Dinge, ohne sie zu teilen.

Die letzte Strophe verständigte sich im Morgengrauen mit Leichtigkeit.

Und die Nacht vergeht,
der Tag vergeht und auch der Abend,
aber meine Qual will nicht vergehen.
Auch der Mond geht vorbei,
der aufrichtige, der mir immer rät, dich zu vergessen.


(Ich lasse mich sofort mit Freude standrechtlich erschießen von einem itlaienischen Muttersprachler - wenn ich vorher eine Übersetzung bekomme, die nicht so stümperhaft daherkommt.)

Hm, nur mal so beiseite und zugleich ein bißchen ins allgemeine gesprochen: wie soll denn ein italienischer Muttersprachler eine bessere deutsche Übersetzung hinbekommen als Sie deutsche Muttersprachlerin?
Von der Seite würde ich mir keine große Hoffnung auf eine standrechtliche Exekution machen, auch wenn einen Caruso so weit treiben kann, aber davon möchte ich Ihnen sowieso abraten. Wenn man den Leuten vorher keine genauen Anweisungen erteilt, oder sich ein Herz As irgendwo anheftet, sieht man hinterher gar nicht mehr hübsch aus. Denken Sie daran, wie sorgfältig Kleist seinerzeit die Einschußkanäle beachtet hat.
"Soldaten, zielt auf das Herz, schont das Gesicht", rief Murat, als er an die Mauer trat."
Zwar bin ich sicher, daß Sie daran noch nicht gedacht haben, weil Sie ohnehin auf das Herz zielen, aber das gilt noch längst nicht für jeden Erschießer.

Indem er beispielsweise allein besser deutsch spricht, als ich italienisch?

Und mal verblüfft zurück gefragt: Wie viel Interesse hätte man denn an einer hübschen Leiche, wenn man selbst die Leiche ist? :)

Aber eines stimmt, ich ziele auf's Herz, immer.

Wenn ich nochmal auf die fragliche Übersetzungsproblematik zurückkommen darf, glaube ich kaum an Ihre von Ihnen selbst mit einem Fragezeichen versehene Antwort, weil sie m.E. in einem wichtigen Punkt nicht unterscheidet: Um einen Text übersetzen zu können, muß ich die entsprechende fremde Sprache gar nicht sonderlich gut sprechen, ich muß sie lediglich ordentlich verstehen. Der Unterschied zwischen aktiver und passiver Sprachkompetenz. Wenn Sie in der Schule mal Latein hatten, werden Sie sich erinnern, daß es irgendwann möglich war, aus De bello gallico zu übersetzen, ohne daß wir uns in der Pause fließend auf Latein unterhalten hätten. Um aus unseren Schülerübersetzungen mehr als "stümperhafte" Übersetzungen zu machen, kommt es m.E. vor allem auf die eigene aktive Kompetenz in der Muttersprache an. So auch im Carusobeispiel. Ich kann kein Italienisch, fand aber den Inhalt der letzten Strophe recht leicht zu begreifen. Für unbekannte Vokabeln wie meinetwegen scurdá gibt's Wörterbücher, und erst danach fangen doch die eigentlichen Schwierigkeiten an, daraus einen halbwegs poetischen deutschen Text zu basteln nämlich.
So besagen jedenfalls meine laienhaften Erfahrungen auf dem Gebiet.
Noch laienhafter sind sie im Bereich standrechtlicher Erschießungen, und mein Einwurf dazu war natürlich ebensowenig ernst gemeint wie Ihr anfänglicher Ausruf. Darum sollte ich Ihnen an dieser Stelle vielleicht auch mit einem unschuldigen Stückchen Musik antworten: Ignore-moi. Oder abschließend noch mit dem Hinweis: Denken Sie mal an liebe Angehörige und Hinterbliebene. Wollte man denen etwa einen ähnlichen Anblick nicht lieber ersparen, wie ihn jetzt z.B. die Überreste von Lech Kaczinsky böten, wenn man seinen Sarg nicht pietätvoll gut verschlossen aufgestellt hätte?
Mehr möchte ich dieses ganz unernst angeschlagene Thema aber gar nicht vertiefen. Vielleicht hören Sie doch lieber einfach in die paar harmlosen Takte Musik rein, weil sie uns die Suche nach dem richtigen Ausdrücken des "Ausdrückbaren" oft gnädig und freundlich erspart.
Ihnen einen schönen Tag. (Hier an der Nordsee hat er, unter einem vom anhaltend frischen Nordwind blankgefegten Himmel, schon wieder sonnig angefangen.)

Mit Ihnen Herr ulfur unterhalte ich mich doch sehr gern über derlei Sprachdinge. Und wir sind doch völlig auf einer Linie, allein mein "spricht" hat doch vermutlich ein Missverständnis hervorgerufen. Ein italienischer Muttersprachler versteht dann eben jedes Wort wo es steht und wie es steht, mit der richtigen Farbe, dem richtigen Gewicht usw. Hat er zudem einen umfangreichen deutschen Wortschatz, wird er das besser übersetzen. Das genau verstehen ist m.E.n. die Crux; ich verstehe es einfach nicht gut genug. Aus den Worten, die ich verstehe, einen poetischen Text zu machen, ist die leichteste Übung dabei. (Bei Caruso störte das Verstehen tatsächlich auch, dass ich es akustisch kaum verstand.)

Und ja, Sie haben ja Recht: Man muss an die Zurückbleibenden denken; egostisch und rücksichtslos wollen wir nicht mal aus dem Leben scheiden.

Ihnen einen stürmisch, sonnigen Tag; hier atmet die Natur grad unter etwas Regen auf.

Ich verstehe. Buona notte, und träumen Sie ruhig wieder verständig-verständlich von Verständigung oder anderen schönen Dingen.

Nach dem Ringkampf mit den Büchern, so fühlt sich das ja wirklich an, werde ich sehr gut schlafen.

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