+ Da behaupte noch einer
Spam wäre langweilig.

Eine Auswahl von heute:

"Seine Gemahlin im Bettchen wieder zur Exktase bringen"
"Die Lady im Bett nun wieder ran nehmen"
"Deine Knospe im Schlafzimmerchen schoener voegeln"
"Deine Gemahlin im Schlafraum laenger zur Exktase bringen"
"Seine Bekannte im Bett wieder lieben"
"Ihre Bekannte im Schlafgemach besser glücklich machen"
"Seine Ehe Frau im Bett laenger rannehmen"
"Ihre Bekannte im Schlafzimmerchen nun wieder poppen"

Seine und Ihre finde ich besonders reizvoll. Trotzdem: Danke, aber danke nein. An der Front ist alles tipp-topp. Für eine Aufklärung, wann man nun wen wie, wäre ich dankbar. Das artet ja in Arbeit aus.




"Bekannte" ist nun wirklich ein reizvolles Wort. "Gestern habe ich meine Bekannte im Schlafgemach wieder glücklich gemacht" - kann man das romantischer ausdrücken?

Kaum. Im Bett geliebt oder im Schlafgemach glücklich gemacht, heißt die Qual der Wahl.
(Wenn man Gemahlin, Lady, Knospe, Ehefrau und Bekannte in einer Person ist, ist man vielleicht aber auch nur glücklich, wenn es vorbei ist. Wenn die Pillen das halten, was sie versprechen.)

Als Freund der Verbalerotik möchte ich den Eindruck unterstreichen, dass sich hier jemand doch reichlich Mühe beim Formulieren gegeben hat, vom Unwort "Poppen" einmal abgesehen. Da der Job als Untertitler des Mädchen von Seite leider durch Katja Kessler blockiert ist, würde mich interessieren, wo man sich als freier Spam-Texter bewerben kann.

Als Freundin der Verbalerotik, die samstäglich in Freundesrunde den Klageruf ertönen ließ: "Es gibt zu wenig schöne und passende Worte dafür!", nachdem die Lebensmenschin fragte, ob man das obszöne F-Wort benutzen müsse und ich frug, was sie denn vorschlüge (sie schlug Geschlechtsverkehr vor - was von mir nur mit einer hochgezogenen Augenbraue quittiert wurde; es fiel dann Liebe machen, was ja schön und gut und auch sehr romantisch ist und Sex haben - was für mich der Oberbegriff ist - ich doch aber auf den physischen Akt hinzielte, tatsächlich nur dieses - ganz direkt; ja da ward dann gegrübelt) - als Freundin der sprachlichen und körperlichen Vergnügungen jedenfalls kann ich sagen: Ist mir auch aufgefallen, diese leichte Variation - man ist ja für so wenig dankbar.

Eindeutiges Ja mangels Alternativen zu "F". Man sollte mal einen kulturgeschichtlichen Abriss versuchen, dachte ich schön öfter, denn allein anhand der Linie "Bumsen" (60er), "Vögeln" (70er), "Ficken" (80er) und dann eben "Poppen" oder "Knallen" in der Zeit, als mich das alles schon nicht mehr irgendwann danach lassen sich bestimmte semantische Verschiebungen bestimmt ganz hervorragend illustrieren.
Clash der Kulturen einmal bei Harald Schmidt, sicher auch wieder mehr als zehn Jahre her, als Joachim "Blacky" Fuchsberger mal ganz ölig was vom "Bumsen" zu erzählen müssen meinte, um sich in der Tabubrechersendung bei Tabubrecher Schmidt und seinem Tabubrecherpublikum einzuschleimen, woraufhin Schmidt korrigierte: "Heute sagt man aber Ficken!"

Ich geh jetz hahm zu mainer Fraa, e Stickche Rohr verleeche, hörte ich mal während einer Ausstellungseröffnung zu erotischen Zeichnungen an der kleinen Stadt am großen (Geld-)Fluß den einen Bänkchenhocker zu dem andern sagen. Aber der dortige Einheimische sagt auch solche Sachen wie Jetz geh ich an de Maa un schtrampel mit de Baa.

Also wie sagt man denn nu? Also Sie?
Das wäre doch mal eine Umfrage wert. Hier und hier fand ich Listen, da müsste für jeden etwas dabei sein.
Vor Jahren hielt ich äußerst amüsiert auch einmal das Bornemannsche Elaborat: "Sex im Volksmund - Der obszöne Wortschatz der Deutschen" von 1974 in der Hand. Damit lässt sich ja ein fröhlicher Abend zubringen, seitdem heißt Selbstbefleckung bei mir dödeln, was andererseits wieder zu Heiterkeitsausbrüchen führt, da es in Neukölln - um die Ecke vom - das führt jetzt zuweit - jedenfalls einen "Trödel Dödel"gibt.

Aber im Ernst Herr nnier: knallen?! Dann bekenne ich - hier und jetzt: Ich bin soooo Achtziger!

Neue deutsche Ungleichzeitigkeit:
"knallen" kenne ich noch aus den frühen 80ern und hatte den Eindruck, das F-Wort sei erst Ende der 80er oder in den frühen 90ern salonfähiger geworden. Knispeln oder gar Schnackseln gehörte nie zu meinem aktiven Wortschatz, ebensowenig "Ficki-Ficki-Machen" (*kotz*). Hier im Haushalt geilen wir uns in besonders frivolen Momenten an leicht ranzigen Redewendungen wie "Ehe vollziehen" oder "einander erkennen" auf. Es gibt überdies noch eine kodierte und metaironische Redewendung zur Absprache von Intimitäten, wenn Töchterlein in Hörreichweite ist: "Hier müsste auch mal wieder gesaugt werden." ;-)

Neben viel Unappetitlichem ("In die Grotte rotzen ") und Lustigen ("Bämmsen", "Frau G. suchen") ) sind da ja auch grandiose Perlen zu finden: "Imkern bis der Honig fließt " jedenfalls zeugt von poetischer Kraft.

(Herr mark, diese Art von Humor - "Ehe vollziehen" - trifft auch bei mir manchmal voll auf den G-Punkt.)

Bei einigen Formulierungen ist mir auch alles vergangen. Die Perlen kann man dann ja mal geschmeidig in den Wortschatz integrieren und schauen, wie es ankommt...

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"Seine Verehrte im Schlafraum länger bum-sen" hätte ich aktuell auch im Angebot, aber neben der Potenzpillen-Poesie finde ich in meinem Spam-Ordner zunehmend (!) auch Abnehm-Offerten. Dann ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis mir auf diesem Weg auch Haarfärbemittel angedient werden.

Schönschön. Mir erschließt sich die Kombination aus Dauersex und Abnehmmitteln auch nicht - wenn er denn so lange und so oft kann, wie gepriesen, komme ich doch überhaupt nicht zum essen und verbrauche massig Kalorienen - überflüssig also.
Es sei denn, die Reihenfolge wäre andersherum. "Nehmen Sie ab, damit er sie im Bettchen länger verehren kann."

Oder so. (Haarfärbemittel helfen, glaube ich, nicht beim Sex. Haarwuchsmittel evtl.)

(Haarfärbemittel verhelfen eventuell aber zu Sex.)

Das meinte ich, lieber Herr Kid. Nochmal: Nein. Lieber grau in grau, als Ansatz.

Aber so weit,
jetzt ganz grau zu färben, in der Hoffnung, die Beischlaf-Frequenz zu erhöhen, würde ich dann doch nicht gehen. Wenn meine Frau mir plötzlich vorschlüge, es nur noch im Dunkeln zu tun, würde ich mir freilich schon Gedanken machen.

Dabei würde das mit dem Dunklen gerade bei Ihnen dann auch wieder passen, oder?

Jedweder Tipp zur Erhöhung der Beischlaffrequenz hätte auf jeden Fall nichts mit den Kopfhaaren zu tun - Frequenz innerhalb der Ehe wohlgemerkt - wenn Sie da etwas erhöhen wollen, versuchen Sie es doch mal ... nein, ich denke, das ist schon alles prima. Wenn Sie unsicher sind: Fragen Sie doch mal bei unserem Herrn Kid an, ob das komplette, totale, vollständige Ergrauen einen signifikanten Unterschied macht.

Wenn Ihre geschätzte Gefährtin es nur noch im Dunkeln tun wollte, könnte es auch an ihr liegen. Und wie richtig bemerkt wurde: ich hätte sowieso nicht vermutet, dass Sie es im Lichte ...Lightmobile? Klingt doch komisch.

Wie soll der Herr Kid das beurteilen können. Der Herr Kid lebt doch seit Jahren zölibatär.

Herr mark! Schnell! In die Drogerie! Haarfärbemittel kaufen! Schnell schnell!

(Danke an die Kidsche Vertretung für dieses erschütternde ehrliche Einweihen.)

Jetzt, wo Sie's erwähnen,
fällt mir wieder ein, dass meine Frau vor einiger Zeit mal davon sprach, es gebe da unter den Kunden ihres Brötchengebers eine Firma, die grad ein Pflegeprodukt für den Herrn lanciert hat - eines, das geeigenet wäre, die ersten grauen Haare, wie sie mein Haupt zieren, mittels mehrmaliger Anwendung zum natürlichen Farbton zurück tönen könne, ob das nicht mal ausprobieren wolle? Ich wollte nicht, weil mich die paar seitlichen Silberborsten nun wirklich überhaupt nicht stören.

Aber vielleicht habe ich da etwas zu vorschnell abgewunken.

;-)

Also ICh finde graue Schläfen oder graues Haupthaar ja sehr attrecktiv, aber vllt. sollten Sie da mal bei Ihrer Holden nachhaken.

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