Mittwoch, 3. November 2010
+ So.
Das Angebot liegt auf dem Tisch und ist gut.

Und HH will eine Entscheidung innert 3 Tagen. Und das mir, die ich bei jeder mittellangen Speisekarte schon 20min für eine Entscheidung brauche und damit Mitmenschen an den Rand des Wahnsinns und des Hungertodes getrieben habe gern Sachen sacken lasse, im Geiste ausgereifte Pro-/Contra-Listen erstelle, die mir lieben Mitmenschen um Rat ersuche und allgemein weitreichende Entscheidungen gerne richtig treffe. Das werden kurze Nächte.

Wie machen das Menschen, die sowas "aus dem Bauch entscheiden"?

So oder so: Freitag wird sich zeigen, ob Segel gesetzt werden.

So.



Mittwoch, 4. August 2010
+ Update: 10 Tage
Habe bis jetzt nichts außer Badewetter vermisst. Ich spiele ein wenig (Land-)Einsiedlerkrebs.

Und bin auch nur online, um Sie hinzuweisen, falls Sie wie ich ein Fernseh-Nichtgucker sind -
23.30 Uhr: Control - ohne Werbung.
Muss gleich mal gucken, ob mein Uralt-Miniempfangsgerät das kann.




Donnerstag, 29. Juli 2010
+ Fünf Tage ohne
Internet und EmailaufHandybrimbramborium sind ein guter Anfang. Hätte ich nicht eben - sicherheitshalber - die Zugverbindung für den morgigen Morgen noch einmal prüfen wollen, wäre das Gerät auch heute ausgeschaltet geblieben.

Urlaub. Von allem so ein ein bisschen, von sehr ausgewählten Dingen und Menschen nicht. Lesen, schlafen, denken, nichtstun, wohlfühlen, wirkliches Leben. Und sich selbst aber so gar kein schlechtes Gewissen dafür machen, dass man doch jetzt mal Zeit hätte für ...

Feine Sache. Selbst, wenn man nur in der eigenen Stadt bleibt. Und nicht die 52464234,43 Veranstaltungen mitnimmt - weil man ja könnte. Das Badewetter habe ich knapp verpasst - wenn es noch zu ein bis zwei lauschigen Abenden im Freien reicht: Freiluftkino oder Biergarten - ist es schön.

Auch Ihnen angenehme Tage. Und Nächte.

(Nachtrag nach Sichtung, OT und - Entschuldigung für die Naivität: Gibt es eigentlich eine Möglichkeit seine Referrers zu melden?)




Donnerstag, 22. Juli 2010
+ Abteilung: Sich über kleine Dinge freuen können
# 1: Die Abwesenheitsnotiz im Mailprogramm einstellen. Reinschreiben: "Mails werden weitergeleitet und bearbeitet", eine Weiterleitung so einrichten, dass man auch gar nicht auf die Idee kommen kann, sich von dem Kram was anzugucken.





Dienstag, 13. Juli 2010
+ Fastrekord
7,5 Liter Wasser heute. Die letzten 2 allerdings größtenteils pornoesk während des Trinkens neben den Mund fließen lassen auf den erhitzten Körper. (Ein Hoch auf großflächige, saugfähige Badetücher, die das Ankleben des Körpers am Lieblingslederstuhl verhindern.)
35 Grad im Schatten ist ein Witz. Wir sind in Berlin. Die Temperatur in engeren Straßen beträgt um die 45 Grad, der Wind, der hindurch fegt verschlimmert alles nur.

Trotzdem - trotz 9h im Fräuleinbüro mit 30 Grad Einstiegstemperatur um 9 Uhr morgens, keinem Lüftchen tagsüber - trotz 6 geöffneter Fenster und noch 7 Grad mehr beim Feierabend: Ich mag den Sommer. Selbst wenn alles klebt und ächzt. Körper, die nur noch frei sein, abwerfen wollen, sind mir lieber, als vermummelte Gestalten, die sich selbst zur allernächsten Nähe nur in Decken hüllen.

Und: Ich mag leckeren Schweiß. Männerschweiß. Ich mag riechen. Scheiss auf Deos und Parfums und Aftershave. Im Sommer bewährt sich der Mann, der an meiner Seite bleiben will. Ich rieche gut ohne alles. Idealerweise tut er das auch. Selbst nach einem solchen Tag. Pur.




Mittwoch, 30. Juni 2010
+
Ein Wort, altmodisch, ein Romanwort, das man selten gehört.
Mich hat es den ganzen Tag glücklich gemacht. Liebste.

Die letzten anderthalb Wochen waren ein wunderschöner, verrückter Traum. Jetzt ist auch endlich der Sommer da, das Fräulein wird doch mal 1-2 Tage frei haben und am Wochenende ist ein entspanntes kleines Festival mit lieben Menschen, vielen Kindern, viel Bier und gutem Essen, Sonne, baden, Musik und ganz viel Entspannung.

So kann es jetzt doch mal bleiben. Bitte.




Montag, 14. Juni 2010
+ Nett
Vom 18(19?)-jährigen Neffen gefragt werden nach einer langen Glückwunsch-Umarmung: "Wie alt biste eigentlich geworden?", antworten und dann hören:"Neee! Dit gloob ich jetz nich."

(Zumindest hoffe ich, dass es ein Kompliment war.)





Donnerstag, 10. Juni 2010
+ Abteilung: Krankheiten, um die man beneidet wird #1
Bei 32 Grad im Schatten und guten 5-6 Grad mehr im Laufstall bekommen die Kollegen Neidfalten, wenn sie hören, dass ich unter einer leichten Hypohidrose leide und es eigentlich ganz angenehm finde grade.

(Nicht verschweigen sollte man allerdings, dass dieses Leiden durchaus auch unangenehm werden kann: Weil man beim Sport, in der Sauna oder bei über 40 Grad tatsächlich ab und an aufpassen muss, nicht zu überhitzen und einfach umzukippen.)




Sonntag, 9. Mai 2010
+
2 Tage internet- und blogfreie Ruhe, Sonne, Garten, Hängematte, aufsitzrasenmäherbekloppte Kleingärtner, Unmengen Tee, selbstgepflückter Löwenzahnsalat, selbstgekochte Fenchelsuppe, selbstgebackenes Brot (ja, das Fräulein kocht und isst wieder - vorerst), ein unendlich lieber Mensch an der Seite, der mit Elstern umgehen kann, sodass man ratzfatz mit denselben durch ist und der erstklassige Mitternachtskäsebrote schmiert, ein Masterplan für die nächste Zeit, der nur noch durchgezogen und -gehalten werden will: Ein fast perfektes Wochenende. Wäre da nicht das Ich. Das mit sich hadert und sich fragt, wie es (geworden) wäre, wenn es anders wäre. Zwecklose Hirn- und Seelchenübungen.

Auf der Rückfahrt in die große, böse Stadt, in der Frauen gerüchteweise einen unbeständigen Erlebnishunger an den Tag legen, erst passend Kettcar Landungsbrücken raus und dann sanftester Ohrensex - Isaac Hayes mit seiner zweitbesten Platte: Hot buttered soul. Noch bin ich geerdet und noch nicht wieder ganz da. Gut so.

So if I seem broken in two
Please walk on by, walk on by

[Isaac Hayes: Hot buttered soul | Kettcar: Du und wieviel von deinen Freunden]



Dienstag, 27. April 2010
+ Heimwegserkenntnisse
Ich kenne die Menschen, die meine Morgen- und Abendzüge des regulären Turnus teilen besser als meine Nachbarn. Von denen kenne ich nur die Frequenz der Beischlafgewohnheiten, Streits und Disco-Besuche.

Der junge Mann in blauer Retrotrainingsjacke, der in P. studiert offensichtlich, hetzt in meinen Spätschichtwochen immer mit mir zur selben U-Bahn, die uns dann in den Zug verfrachtet. Heute waren wir beide so spät, dass wir regelrecht flitzen mussten und uns dann etwas erleichtert auf dem Bahnsteig angrinsten.

Die Frau, die abends auch immer in den letzten Wagon steigt, weil man dann gleich am Ausgang ist und die ich nur sehe, wenn ich absolut pünktlich Feierabend mache. Die in die gleiche Straße biegt wie ich, allerdings nur, wenn ich vorher mit ihr beim Edeka einkehre; Mann, zwei Kinder, unterschiedlichen Alters, ist meine Analyse nach Einkäufen. Meine sind schwerer: Lactosefreie Milch, viermal Buttermilch, Bier.

Der schlaksige, große Mann mit den graublonden, kurzen Locken, der mich morgens mal sehr erschreckt hat, weil ich ihn mit einem mir nur entfernt bekannten Menschen verwechselte, wohnt irgendwo in Richtung Steglitz, steht in meinen Spätschichtwochen morgens immer im ersten U-Bahnabteil, sitzt nie, arbeitet in der Nähe vom Zoo und offensichtlich manchmal länger; heute teilte er auch meine abendliche U-Bahn. Nachdem ich doch immer kurz zusammenzucke, wenn ich ihn sehe, ob der Ähnlichkeit, war ich heut Abend, nachdem auch er mich mit diesem Dich kenne ich doch Blick ansah, versucht, ihn anzusprechen. Aber warum? Und wie? Sie sehen sehr aus wie ein mir nur von Bildern bekannter Blogger? Toller Satz, dochdoch. Die Millisekunde, die wir großen Menschen - ich heute 1,87m, er mindestens 1,95m, mit jeweils sehr langen Beinen - brauchten, um aneinender vorbei zu gehen, hätte auch nicht gelangt.

Ein Nachbar, den ich noch nie gesehen habe, kam heute hinter mir ins Haus.