Dienstag, 13. Juli 2010
+ Fastrekord
7,5 Liter Wasser heute. Die letzten 2 allerdings größtenteils pornoesk während des Trinkens neben den Mund fließen lassen auf den erhitzten Körper. (Ein Hoch auf großflächige, saugfähige Badetücher, die das Ankleben des Körpers am Lieblingslederstuhl verhindern.)
35 Grad im Schatten ist ein Witz. Wir sind in Berlin. Die Temperatur in engeren Straßen beträgt um die 45 Grad, der Wind, der hindurch fegt verschlimmert alles nur.

Trotzdem - trotz 9h im Fräuleinbüro mit 30 Grad Einstiegstemperatur um 9 Uhr morgens, keinem Lüftchen tagsüber - trotz 6 geöffneter Fenster und noch 7 Grad mehr beim Feierabend: Ich mag den Sommer. Selbst wenn alles klebt und ächzt. Körper, die nur noch frei sein, abwerfen wollen, sind mir lieber, als vermummelte Gestalten, die sich selbst zur allernächsten Nähe nur in Decken hüllen.

Und: Ich mag leckeren Schweiß. Männerschweiß. Ich mag riechen. Scheiss auf Deos und Parfums und Aftershave. Im Sommer bewährt sich der Mann, der an meiner Seite bleiben will. Ich rieche gut ohne alles. Idealerweise tut er das auch. Selbst nach einem solchen Tag. Pur.




+ Dies und das
Als nicht-angeboren-sondern-gewordener Halbautist brauche ich Klarheit. Unklarheit in den Gefühlen, Äußerungen, Metabotschaften machen mich wahnsinnig. Weil ich sie so oft nicht (richtig) entschlüsseln kann. Menschen sind nicht klar. Sie verschwimmen, verschleiern, sorgen und ängstigen sich; wollen sich absichern, rückversichern - ich sage erst, wenn du. Jaja. Das führt dazu, dass sie einem nicht sagen (können) was ist. Vielleicht hat jeder Mensch, der es sagen kann, der die Traute hat - im Guten, wie im Schlechten - deshalb sofort ein zärtliches Gefühl von mir. Weil es mir soviel leichter fällt ohne taktieren, ohne Überlegung, wann wer wo was gewinnen kann. Wir können alle nur gewinnen, wenn wir richtig kommunizieren. Selbst mit runter gelassenen Hosen, nein: Nackt.

Und dann stelle ich ab und an mal wieder fest, dass ich auch/wieder ein halber Mensch bin: Ich laviere, ich tue und sage Dinge aus Angst nicht oder nur halbsteif.

Und wünschte mir ein Leben ohne Angst, für mich und alle anderen.




Freitag, 9. Juli 2010
+ Abteilung: Alten Eigenen Sprüchen misstrauen
Wäre es wirklich langweilig, wenn es manchmal einfacher wär?

[Endlosschleife heute.]




+ Abteilung: Erwachsen tun werden #1-10
#1 Akzeptieren, dass man sich (manchmal) entscheiden muss.
#2 Nicht durch Passivität, Ängstlichkeit oder Unentschlossenheit die Entscheidung sich selbst herbeiführen lassen.
#3 Akzeptieren, dass Entscheidung A manchmal eben auch nur "Nicht B" bedeutet.
#4 Seinen eigenen Entscheidungen trauen, weniger zaudern, zweifeln, zagen. (Insgesamt diese Z-Wörter reduzieren, widerliches Gelump.)
#5 Nicht bereuen; kein fragen: "Was wäre wenn?".
#6 Akzeptieren, dass man tatsächlich nicht immer alles haben kann.
#7 Sich selbst auf die Synapsen hauen, wenn sich ein kindisch-trotziges: "Warum denn nicht?" zu Punkt 6 einschleicht.
#8 Mal probehalber die gestrig-abendliche Frage der Lebensmenschin im Kopf spazieren führen: "Wo wärst du gern in 10 Jahren?"
#9 Sich nicht um eine Antwort mit "Im Hier und Jetzt leben"-Geseier drücken, weil es eben darum nicht geht.
#10 Entspannt bleiben. Emotional/geistig.

[Ich hab schon immer gewusst, dass das eine Herausforderung kreuzblöde Einrichtung ist, dieses Erwachsen werden.]




Donnerstag, 8. Juli 2010
+
Meine Ganztagesmüdigkeit entpuppt sich heute als emotionaler Kater. Womit bekämpft man sowas?




Mittwoch, 7. Juli 2010
+ Auch mal lachen. Hihi.
Von dem umtriebigen Volker Strübing (und seinen phänomenalen Grübchen!) war an dieser Stelle ja schon mal die Rede.

Nur, damit Sie es nicht wieder alle geschlossen verpassen: 3sat strahlt in der Nacht vom 09. zum 10.07. noch einmal alle 3 Teile von seiner Mister & Missis.Sippi-Serie aus. Was das ist? Selber gucken.

Aber eigentlich wollte ich mal auf seine umwerfend komische, ach was: grandiose Zeichentrickserie "Kloß und Spinne" verlinken, die dem Fräulein auch erst vor kurzer Zeit so richtig auf die Füße fiel. Man kennt ja so wenig.

Wer einmal das das Norbertsche Theorem (Teil 15) gesehen (und begriffen) hat oder sich gar öfter die Welt erklären lässt, wird schon beim bloßen Hihi eines Eingeweihten Grübchen wie Volker Strübing bekommen. Recht so. Lacht mal mehr und liebt euch, dann haben wir vielleicht noch eine Chance.




+ Was wär
das Leben leichtfüssig und einfach manchmal, wenn da nicht das Andere wäre.
Falsch und nicht Verstandenes, Zusammengereimtes, Schiefes und all die Worte, die unausgesprochen blieben. Und die den Raum befüllen, die Luft beschweren, bis die Füsse keinen Halt mehr über dem Boden finden.

Es gibt keine größere Illusion als die Meinung, Sprache sei ein Mittel der Kommunikation zwischen Menschen. (Elias Canetti)

Ich will meine Illusionen begraben sehen.




Dienstag, 6. Juli 2010
+ Patti Smith / Zitadelle Spandau
Großartig. Mehr fällt mir ehrlich nicht dazu ein. Und ja - man hört ihrer Stimme die 64 Jahre an, aber das muss auch so. Außer der unsäglichen BZ ist leider keine Kritik zu finden, aber hier steht es ja: Großartig. Und wieder ja: Michael Stipe war auch da - wonder why.

Und noch einmal ja: Die Zitadelle Spandau ist tatsächlich einer der absolut besten Plätze für ein Open-air-Konzert.