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Kurzgekochtes
Prag ist toll. Nein. Prag ist wunderschön und wenn Sie da mal hinmöchten: Machen. Mit einem guten Stadtführer (wir hatten den von Time Out) bewaffnet, lassen sich die zahlreichen Touristenfallen umgehen und kleine Perlen finden. Wir sind 2,5 Tage kreuz und quer und noch einmal kreuz durch die Stadt gelaufen und hatten immer noch nicht genug. Tipps: Das Restaurant
Noi ist schön + günstig + brechend voll, das Essen saulecker, die Kellner aufmerksam, rauchen gestattet (wie in sehr vielen Restaurants) und als wir da waren (Freitag-Abend), gab es sogar einen Live-DJ.
Und: Das Brauereihotel
U Medvídků der gleichnamigen Minibrauerei mit angeschlossenem Restaurant und kleiner Kneipe mit Mitropa-Charme - dafür bekommt man aber das leckere, süffige, selbstgebraute
OldGott in diversen Stärken und das
"X-33" - das angeblich stärkste Bier der Welt mit 12,6 % - kann man dort verköstigen und bei Gefallen auch Flaschen mitnehmen. Aber Vorsicht: Das zweitstärkste Bier auf der Karte mit 10,6 Umdrehungen kostete exakt dasselbe wie jedes normale Bier mit 4-5. Zweimal gucken, sonst ist der Abend günstig, aber kurz.
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Proteste, Verletzte, Tote - Tage des Zorns
Bahran, Lybien, Jemen, Algerien, Iran. Die Liste wird nicht kürzer; meine Hoffnung wächst aber nicht, dass man irgendwann sagen können wird, die Toten wären nicht umsonst gestorben.
Bei uns wichtig dieser Tage: Guttenboy axolotlte sich seinen Doktor. Boah. Wahnsinn. Wichtig. Echt? In einem Staat, in dem jeder schmierige Parteispendenlügner im Amt bleibt, hält das jemand für wichtig?
Merkel lehnt es ab, Flüchtlinge aus Lampedusa aufzunehmen, begrüßt aber fleißig weiterhin "friedliche Demokratiebewegungen". Sowas wäre wichtig, geht aber so schön in unserm typisch deutschen "Klein-Klein"-Parteiengewäsch unter, wie es sich diese verl*genen B*starde nur wünschen können. Prima macht ihr das, deutsche Medien - weiter so.
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Samstag das erste Mal beim Nordderby in Hamburg. Bin gespannt. Wenn wir trotz Pizarro-Ausfall so viel Dusel haben wie Pauli, reicht mir das.
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Weil ich auf diesen Winter noch weniger Lust hatte und habe, ziehe ich das Frühjahrsfasten mal vor. Ab nächster Woche also bitte keine Essenseinladungen mehr. Danke.
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Mir geht's gut - auch wenn ich einige(s) doch schon vermisse. Auch und gerade die verpönte "Berliner Schnauze". Und was freu ich mich auf meinen ersten Hamburger Frühling.
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Im Moment reicht es mal wieder nicht zu viel mehr als arbeiten und ein bisschen drumherum. Ich hoffe, das renkt sich noch besser.
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Schnelle Durchsage
wir ham doch keine Zeit!
Hamburg ist ja doch Weltstadt. Also manchmal; also selten um jetzt ganz genau zu sein, deswegen muss man aufpassen wie ein Luchs, wenn die Großen und Berühmten einen Hauch Glanz auf dieses
Nest verträumte Hafenstädtchen zaubern durch Ihre Anwesenheit.
Heute kommt ein besonders
dufter Berliner in's
Uebel & Gefährlich und wenn Sie jetzt immer noch nicht wissen, wer Volker "das Grübchen" Strübing ist oder warum man sich Poetry-Slam antun sollte, können Sie ja mal
hier,
hier und
hier reinschlüpfen.
Ich erwarte geschlossenes Erscheinen. Das ist keine Bitte.
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So. Es geht weiter.
Wenn das Häuschen, das man bewohnt, aussieht wie nach einem Hurricane, man aber recht sicher ist, dass es keinen gab in Hamburg; wenn zudem Laptops, Kameras und diverses Kleinzeuchs fehlen - dann ist man um eine Erfahrung reicher, die man nicht brauchte. Mal die Gelegenheit CSI-mäßig am Telefon zu sagen: "Ich ruf später noch mal an, die SpuSi ist grad da". Das ist dann aber schon das erlebnisprallste daran.
Mein langmütiger, dem Mystischen und Esoterischen zugeneigter Mitbewohner, der "etwas gegen Versicherungen" hat, versucht das Ganze als Wink des Schicksals zu sehen, mal über das eigene Verhältnis zu
Besitz nachzudenken. Ich spare mir alle sarkastischen Bemerkungen bis auf jene, dass ich das
Durchwühlen meiner Wäscheschubladen ja dann auch als Wink des Schicksals nehmen könnte, mal über das generelle Tragen von Unterwäsche zu reflektieren und denke, dass man beim
dritten Vorfall dieser Art innert* sieben Jahren doch dem Schicksal zutrauen kann, dass der wiederholte Hinweis schlicht darin bestehen könnte, dass einbruchssicherere Fenster und eine Hausratversicherung kein Teufelszeug sind.
Das Schicksal ist ebenso wie das Unbewusste im Allgemeinen nicht so subtil.
In höchstem Maße unerfreulich. So hab ich mir das nicht vorgestellt Hamburg als ich aus der verträumten Provinz-Stadt an der Spree kam. Jetzt musst du dir erst mal ganz schön Mühe geben.
* Da ist
es wieder. Kommt und steinigt mich.
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Weihnachtspläne:
Hamburg-Berlin, Berlin-Hamburg-Kiel-Berlin, Berlin-Hamburg.
Dazwischen: Packen, ausmisten, ausräumen, Möbel ab- und anschaffen.
Und dann hoffentlich dazwischen ein paar Leute sehen können, ein wenig Heimeligkeit und Ruhe einkehren lassen und noch einmal ein Berliner Sylvester erleben. Watt freu ich mich auf die große, böse, hässliche Stadt - obwohl ich auf die Frage vom allerbesten B. aus B.: Ob ich denn nichts vermisse von Berlin? bislang noch keine eindeutige Antwort habe.
Ja, die Kneipenkultur. Ja, die kleine-Konzerte-Auswahl. Ja, das wunderbare kulturelle Überangebot. Ja, die Lässigkeit der Leute.
Und doch: Nö - nur Menschen.
Und sonst? Alles gut. Ich bin halbwegs angekommen.
Jahresrückblicke erledigen
die Nachbarn viel besser als ich und das Jahr ist ja auch noch nicht rum, aber:
Es endet alles ganz anders als es anfing und als ich es mir hätte vorstellen können. Und es ist gut so. Und: Ich bin sehr viel reicher geworden dies Jahr. Durch Menschen, an Menschen. Dafür ein stiller Dank an 2010 und nu: Volle Fahrt voraus.
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Hamburger Nächte
sind lang. Und teuer.
Da hat man also mit dem neuen Mitbewohner und zwei bis drei sehr, sehr netten Nachbarn eine veritable Skat- und Pokerrunde einmal pro Woche. Fein.
Und dann hat man diese sehr nette Nachbarin, die einem am nächsten Morgen sofort einem Hamburg-Führer in den Briefschlitz steckt mit Notiz: "Damit du erstmal weißt, wo's langgeht! Boah, watt hab ich ein Kater" plus eine Karte zu einer Veranstaltung, wo ihr werter Gatte, der wiederum der bese Freund vom Mitbewohner ist, auftreten wird. Was macht man da als Zugezogener? Klar, hingehen.
Zumal das
Gruenspan durchaus eine Adresse in Hamburg ist und man auf dem Weg dahin mal so ein bisschen durch Pauli strolchen kann. Machten also der Hamburg-Besucher und ich.
Rock-a-Billy und Rock'n'Roll ist ok und hey - wenn die gut sind und Alarm machen, bin ich dabei.
Also hin und erstmal die Lokalität gewürdigt, die durchaus Charme hat. Beim Eintritt dann allerdings schlackerten mir so die Ohren, dass ich fassungs- und anstandslos zwei Mal Eintritt zu je 18 Öhre zahlte. Wie bitte? Jaja, 4 Combos, aber: Wie bitte?
Drinnen dann Rundgang, feiner Club, hinreissende Damen in Petticoat und mit perfekten Frisuren - an der Theke dann die nächste Überraschung. Flaschenbier? Ja, Jever. Ist fein. Kramt die wieder die in HH allgegenwärtigen kleinen Buddeln raus. Ich: "Ne, bitte zwei Große." Hammse natürlich nicht. Allerdings sind die Preise für Große. Drei Öhre für ein Mini-Bier; langsam fiel ich vom Glauben ab. Gegen irgendwas vor 23 Uhr ging es dann auch endlich los und war durchaus nett.
Allerdings war ich um 2 dann von der schlecht ausgesteuerten Musik krank und müde und nicht betrunken genug, noch länger rumzulungern - wie auch bei den Preisen. Die Nachbarin traf man aber noch an und die freute sich: Mission accomplished.
So zogen wir gg. zwei Uhr ab, die zweite Band spielte noch - durchaus angenehm alarmig und waren uns einig, dass der nächste Ausgehabend in eine Kaschemme führt.
Der Mitbewohner geht nach eigenem Bekunden ja auch lieber eher klein und abseits weg, also finden wir uns dann es dann wohl hoffentlich demnächst
burlesque in seinem dritten Wohnzimmer und
kaschemmig kuschelig, statt konzertig wieder. Besser ist das.