Montag, 29. März 2010
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Wenn man morgens schon nicht zwischen Realität und Traum unterscheiden kann, ist es nur konsequent, wenn sich mild-schockartig die Ebenen zwischen dem sogenannten "Real-Leben" und der virtuellen Existenz an eben einem solchen Tag schlagartig vermischen.

Ich bin dann mal im Wasser, das Immer- und Einzige, was mich beruhigt, jetzt, wo meine Lampe kaputt ist und Beruhigung Not tut.




+ Ein verzweifeltes Fräulein und ein Hilfeschreigesuch
Es ist Sonntag. Draußen scheint die Sonne, ein wenig atmet der Frühling durch, aber die Sonne scheint.
Das Fräulein, diszipliniert und fast erwachsen wie nur was, sitzt am Schreibtisch und arbeitet. Life’s a bitch, denkt sie, hier drin sitzen und arbeiten, bei dem Sonnenschein.
Dann aber: Jetzt aber mal zusammenreißen und in die Hände gespuckt.
Frisch an’s Werk und siehe da, eine Stunde später trüben graunasse Wolken den Himmel, den sie sowieso nicht sehen kann, aber die denkt sie sich, weil es wird dunkel. Bei den misanthrop-selbstmitleidig zugezogenen Vorhängen allemal. Nun, also Lampe an.

Lampe tut. Achso – also noch mal - Lampe:



tut. Fräulein arbeitet. Soweit befinden wir uns im Kontinuum.
Plötzlich macht es leise „pfffkrcht“, Lampe tut nicht mehr und das Licht geht aus. Birne futsch, seit sehr langer Zeit das erste Mal. Das Fräulein eilt an ihren Heimwerkerschrank und holt das Kistchen mit den Birnen. Wie gut, dass ich noch drei 75er habe, denkt das Fräulein, denn das ist genau die Art Licht, die sie beim Arbeiten schätzt.
Dann schnell die alterschwache ausgeschraubt und die neue Birne hinein; es leuchtet auf, es macht „pfffkrcht“, Lampe tut nicht und das Licht bleibt aus.
Holla, denkt das Fräulein fachmännisch souverän, hast du eine defekte erwischt. Flugs die nächste Birne flott eingeschraubt; es leuchtet auf, es macht „pfffkrcht“ - ich will Sie nicht langweilen.

Fakt ist, ich habe keine 75er mehr.
Fakt ist, beim 3. Versuch sprang auch die Sicherung raus.
Fakt ist, die Fassung sieht aus wie immer.
Fakt ist, Lampe tut nicht.
Fakt ist, sie hat keinen Grund da stimmt was nicht.
Fakt ist, -75 Watt machen gehörig was aus.
Fakt ist, das Fräulein hat Angst im Dunkeln möchte gerne Licht.
Auch Fakt ist, dass das Fräulein zwar ein Bild gerade an die Wand kriegt und auch sonst nicht grobmotorisch heimwerkert, aber dass des Fräulein Mutters Spruch: „Wen der Strom kennt, den lässt er in Ruhe“ (Oder war es: „Wer den Strom kennt, der lässt ihn in Ruhe.“?) auf das Fräulein nicht anwendbar ist; der Strom kennt das Fräulein allzu gut und grüßt jedes Mal.

Bitte - an all die gutaussehenden*, freundlichen, perfekten Heimwerker da draußen: Was tun?

(*Denken Sie sich bitte noch einen reizenden weiblichen, blinzelnden Augenaufschlag dazu. Muss ich erst weinen?)




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Wenn man aus einem verstörenden, lynchgedrehten, von wüsten, kafkaesken Wesen und Menschen bevölkerten Traum aufschrickt und mehrere Minuten braucht zur Erkenntnis, dass nicht das eigene Schlafzimmer eine komische Traumwelt ist, sollte man, vielleicht, früher zu Bett gehen. Ob ich bei der Erkenntnis, jetzt nicht zu träumen, sondern erwacht zu sein, glücklich war oder erleichtert, hat der Traum mit in's Vergessen gezogen.